Opa wird schusselig

Irgendwie war ich gestern zu schnell und habe auf den verkehrten Knopf gedrückt. Jedenfalls wollte ich den Post Berlin ist einfach toll noch gar nicht veröffentlichen. Aber da war er schon draußen. Damit nun aber, wie ich das ja versprochen habe, jeden Tag etwas erscheint, stelle ich nun dieses Erklärstück ein. Was soll ich sagen? Opa wird alt und schusselig.

Berlin ist einfach toll

Wenn man regelmäßig fernsieht, könnte man meinen, in Berlin ginge es zu wie in Sodom und Gomorra: Mord und Totschlag bei fast jedem Krimi, der auch nur in der Nähe der deutschen Hauptstadt angesiedelt ist, Chaos und Geldverschwendung bei fast allen Großprojekten, mit denen sich Berlin derzeit bis auf die Knochen blamiert, Misswirtschaft und Provinzialismus in den Bezirken, in denen der Amtsschimmel schon nicht mehr wiehert, sondern allenfalls nur noch leise vor sich hin weint. Doch gestandene Hardcore-Berliner lassen sich da nicht so schnell erschüttern. Wer die Stadt einmal in sein Herz geschlossen hat, der bleibt dabei: Berlin mag zwar arm sein, ist aber ungemein sexy. Ich könnte jetzt all die tollen Dinge aufzählen, die das Leben hier so lebenswert machen. Viel anschaulicher und emotionaler ist aber der Imagefilm, mit dem Berlin Partner derzeit wirbt und der unten zu sehen ist. Was soll ich sagen? Um bei den Worten von Ernst Reuter zu bleiben: “Ihr Völker der Welt, ihr Völker in Amerika, in England, in Frankreich, in Italien! Schaut auf diese Stadt.” Berlin ist einfach toll.

   So schön kann Berlin sein: Einfach toll.

Packt die Badehose ein!

Es ist unfassbar: Im Berliner Stadtbezirk Neukölln kann rund die Hälfte der Kinder nach der dritten Klasse nicht schwimmen. Und dabei handelt es sich nur um den Durchschnittswert. Nach Angaben der zuständigen Schulstadträtin liegt der Wert in Nord-Neukölln an einigen Schulen sogar bei 70 Prozent. Überhaupt ist der Anteil der Nichtschwimmer berlinweit mit 18,8 Prozent völlig indiskutabel. Verschiedene Zahlen lassen vermuten, dass die Schwimmfähigkeit vor allem von der Herkunft der Kinder abhängt. So hat eine parlamentarische Anfrage im letzten Jahr ergeben, dass die Zahl der Nichtschwimmer am Ende der dritten Klasse direkt mit der Zahl vor allem der türkisch- und arabischstämmigen Migranten im Bezirk korreliert. Ob da die Idee eines Bußgeldes für Eltern, die jetzt der Neuköllner Jugendstadtrat ins Gespräch gebracht hat, weiterhilft, darf bezweifelt werden. Ich habe zwar auch kein Patentrezept. Aber eine landesweite Kampagne, getragen und begleitet von Politik, Wirtschaft und Schule und unterstützt durch attraktive Angebote der Berliner Bäder-Betriebe, erscheint mir doch erfolgversprechender. Zumal sich sicher noch der eine oder andere Prominente der Aktion anschließen würde. Ziel dabei müsste es sein, vor allem bei den Eltern einen entsprechenden Bewusstseinswandel zu erreichen. Was soll ich sagen? Mit den Lesepaten klappt das in Berlin doch ganz gut. Warum sollte es mit Schwimmpaten nicht gleichermaßen funktionieren. Auch Opa würde bei so einer Kampagne mitmachen. Also los: Packt die Badehose ein!

Erst kein Glück und dann …

Die Sache mit dem Wohnmobil aus Italien, das – wie neulich in diesem Blog beklagt – seit Monaten vor unserer Haustüre vor sich hin gammelt, wird nicht gut ausgehen. Jedenfalls bin ich ziemlich skeptisch, nachdem ich jetzt realisiert habe, in wessen Zuständigkeitsbereich die Angelegenheit fällt. Es ist, man kann es hier im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf ja fast vermuten, Bezirksstadtrat Michael Karnetzki (SPD), in dessen Ressort (Immobilien und Verkehr) es drunter und drüber zu gehen scheint. So wird der Kommunalpolitiker für den Sanierungsstau an den Schulen des Bezirks, der von seinem Parteifreund und Bildungsstaatssekretär Mark Rackles auf immerhin 400 Millionen Euro veranschlagt wird, verantwortlich gemacht. Dann wird bekannt, dass das ihm unterstehende Hochbauamt in den Duschen einer Schule im Bezirk zwar Legionellen festgestellt, es aber unterlassen hat, die Information weiter zu geben. Und zur Leistungsfähigkeit seines Ordnungsamtes stellt er selbst in einem Interview mit dem Tagesspiegel fest: “Wir können mit unseren Personalkapazitäten einfach nicht zu jeder Zeit überall sein.” Was soll ich sagen? Ich bin ja mal gespannt, was als nächstes kommt. Denn zu diesem Bezirksstadtrat fällt mir nur ein: Erst hatte er kein Glück und dann kam auch noch Pech dazu.

Die wahren Sicherheitslücken

Von den Schwiegereltern unserer ältesten Tochter bekam Oma jetzt eine Mail, die mit einem Bildchen den Spruch des Tages dokumentieren sollte: “Vergesst Facebook und Google! Die wahren Sicherheitslücken für privateste Daten sind Vierjährige im Kindergarten.” Irgendwie kam mir der Spruch bekannt vor. Und in der Tat: In der Huffington Post zitierte Béa Beste den Spruch im September letzten Jahres und verwies dabei auf Patricia Cammarata alias Dasnuf, die wiederum im Januar 2013 einen Tweet von Gebbi Gibson aus demselben Monat aufgegriffen hatte. Wie auch immer: Kinder bis zu sechs Jahren verstehen noch nicht viel vom Hüten von Geheimnissen, wissen Pädagogen aus wissenschaftlichen Büchern und Eltern eben aus Erfahrung. Denn wer kennt nicht die peinlichen Situationen, in denen der eigene Nachwuchs in aller Öffentlichkeit lautstark mit unangenehmen Fragen aufwartet. Die BILD hat das mal in einer Werbekampagne aufgegriffen unter dem Motto: Nichts ist härter als die Wahrheit. Da fragt dann an der Kasse ein Mädchen seine Mutter: Und was ist mit dem Parfüm in deiner Tasche? Oder im Wartezimmer eines Arztes: Mama, kriegt man bei jedem Urlaub die Syphllis. Das Video zeigt noch mehr Beispiele, die vermutlich alle ziemlich nah an der Wahrheit liegen. Was soll ich sagen? Deshalb wusste der Volksmund schon immer: Was du hast im Haus, das plaudere nicht vor andern aus. Und für ein Kind galt um so mehr: Du darfst alles essen, aber nicht alles wissen.

                              Nichts ist härter als die Wahrheit …

Von Kindern lernen (II)

Jede dritte Frau in Europa hat schon einmal Gewalt erlebt. Das sind 62 Millionen. Und 22 Prozent aller Frauen haben Gewalt durch ihren Partner erlebt. Das ist jede fünfte. Bei häuslicher Gewalt handelt es sich also nicht um ein Minderheitenproblem, sondern betrifft weite Teile der Gesellschaft – und das in allen Schichten. Umso erstaunlicher ist es, dass nur 14 Prozent der Gewalttaten angezeigt werden, 86 Prozent der Täter bleiben also unbehelligt. In Deutschland zeigen sogar nur elf Prozent ihren Partner an. Für neun von zehn Männern bleibt ihr Verhalten damit ohne jegliche Konsequenz. All diese Zahlen sind erschütternd. Was soll ich sagen? Männer, schaut euch das unten stehende Video an und lernt von den Kindern! Wie schon gesagt ist es doch immer wieder erstaunlich, was Erwachsene da lernen können.

Kinder wissen es oft besser …

Ein Hauch von Winter

“Januar ganz ohne Schnee tut Bäumen, Bergen und Tälern weh”, lautet eine alte Bauernregel. Da können wir in Berlin ja nur von Glück sagen, dass es am 31. Januar gerade noch für einen leichten Schneeüberzug gereicht hat. Jedenfalls präsentierte sich am Morgen bei strahlend blauem Himmel ein Hauch von Winter, der schöner nicht hätte ausfallen können. Dass es da niemanden mehr zu Hause gehalten hat und sich alle zu einem ausgiebigen Winterspaziergang aufgemacht haben, versteht sich da von selbst. Was soll ich sagen? Jetzt können wir nur hoffen, dass auch der Februar ein paar weiße Flocken bereit hält. Denn, so eine andere Bauernregel: “Im Hornung Schnee und Eis, macht den Sommer lang und heiß.”

IMG_0386Ein Hauch von Winter in Berlin.

Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können auch spannend oder lustig oder beides sein. Jedenfalls wird sich Opa künftig jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um die Küchengerüchte zum Thema Muscheln.

Also, Muscheln sind ja nicht unbedingt jedermanns Sache. Dabei nutzt der Mensch diese Weichtiere schon seit ewigen Zeiten als Nahrungsmittel. Die ältesten diesbezüglichen Funde sind rund 165.000 Jahre alt und stammen von den so genannten Pinnacle-Point-Menschen aus Südafrika. Aber auch heute noch dienen viele Muschelarten den Menschen als Nahrungsmittel – in unseren Breitengraden vor allem Miesmuscheln, Austern, Venusmuscheln, Messermuscheln und Kammmuscheln. Die gängigste und wohl auch preiswerteste Muschel ist die Miesmuschel, von denen jährlich etwa 550.000 Tonnen in Europa in den Handel kommen. Was die Zubereitung betrifft, sind der Fantasie eigentlich keine Grenzen gesetzt. Das klassischste Rezept dürfte indes die niederrheinische Variante sein, die Oma allein schon aus geographischen Gründen am sympathischsten findet – schließlich liegt der Niederrhein sozusagen vor der Haustüre von Omas Heimatland. Das Rezept dazu gibt’s – wie sollte es anders sein – in Opas Kochbuch. Was soll ich sagen? Die Miesmuscheln passen auch gut zu Opas Serie „Kochen für kleines Geld“. Für zwei Personen kosten zwei Kilogramm Miesmuscheln – sogar mit einem Glas Wein dazu – keine sieben Euro. Es müssen also nicht immer Austern sein – Johannes Mario Simmel lässt grüßen.

IMG_0374Miesmuscheln mit einem Glas Weißwein und selbst gebackenem Brot: Einfach nur lecker.

PS: Die Gabel fehlt, weil man die Muschelschale selbst als “Besteck” benutzt und damit die Muschel aus der Schale löst. Auch auf den Löffel könnte man verzichten und den Sud mit einer Muschelschale “auslöffeln”.

Wer sich alles gebückt hat

Irgendwie habe ich ein ganz schlechtes Gewissen. Da werfe ich am 4. Januar mit einem Blogstöckchen um mich und dann kommt von mir weiter – nichts. Das geht natürlich nicht. Und so will ich denn heute endlich darüber berichten, wer sich alles gebückt hat und welche Vorsätze dabei gefasst wurden. Die Erste, die das Stöckchen aufgehoben hat, war Beautiful Venditti, die mir ihre Nicht-Vorsätze hat zukommen lassen. Es folgten das Kaffeehaus mit Herz, wo es Draußen nur Kännchen gibt, mit Vorsätzen unvorsätzlicher Art sowie Herr und Frau Müller, wobei Letztere für 2015 als großes Ziel formulierte: Nicht Bügeln! Fehlen noch die vier Damen von ohfamoos, denen es verständlicherweise ob der grausamen Anschläge von Paris die Sprache verschlagen hat. Die BerlinFreckles hatten keine Lust, das Stöckchen aufzuheben, das Nuf Advanced offensichtlich auch nicht. Gleichermaßen lustlos zeigten sich die Pharmama sowie die Stadt-Land-Mamas. Frau Mutter hat das Stöckchen zwar aufgehoben, konnte aber wohl nicht mehr genau zuordnen, woher es geflogen kam. Ähnlich erging es Lucia Marshall, die sich auch an niemanden erinnern konnte, der ein Stöckchen geworfen hat. Was soll ich sagen? Die Ausbeute war zwar nicht riesig. Ich bleibe aber trotzdem bei meinem Vorsatz, in diesem Jahr noch ganz viele Blogstöckchen durch die Gegend zu werfen.

Von Kindern lernen

Das Thema Inklusion ist heute in aller Munde. Und das ist auch gut so, um es mit den Worten des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, zu sagen. Denn Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung. Während wir Erwachsene uns immer wieder erkennbar schwer tun, offen, tolerant und ohne Vorurteile auf unsere Mitmenschen zuzugehen, haben Kinder einen ganz anderen Blick auf die Dinge und Menschen. Pablo Picasso drückte das einmal so aus: „Ich konnte schon früh zeichnen wie Raffael, aber ich habe ein Leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind.“ Und sein Maler-Kollege Henri Matisse meinte: „Man sollte nicht verlernen, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen.“ Recht hatten die beiden, wie auch der unten stehende Film eindrucksvoll bestätigt. Was soll ich sagen? Es ist doch immer wieder erstaunlich, was wir Erwachsene von Kindern lernen können.

    Mit den Augen von Kindern …