Farbenmeer auf dem Kopf

Irgendwie ist in diesem Jahr Halloween an unserem jüngsten Enkel ziemlich spurlos vorbei gegangen, obwohl wir eine Woche zuvor mit ihm noch in der österreichischen Hauptstadt waren und er sozusagen persönlich sagen konnte: “Hallo Wien!” Aber Spaß beiseite, am 31. Oktober war er noch mit seinem Vater unterwegs und zwar dort, wo Halloween nicht unbedingt ganz oben auf der Prioritätenliste steht. Und unser Enkel wäre nicht unser Enkel, wenn er Verpasstes nicht irgendwie noch nachholen würde. So überredete er denn auch seine Mutter, ihm ein paar geeignete Farben zu besorgen, mit denen sein Haarschopf in ein Farbenmeer verwandelt werden konnte. Was soll ich sagen? Der Kleine war wenigstens so clever, auswaschbare Farbe zu verwenden. Oder war es seine Mutter? Denn die hatte in jungen Jahren auch mal die Idee gehabt, ihre Haare farblich anders zu gestalten – und zwar in Blau, was bei ihrer blonden Mähne allerdings ziemlich grün daherkam und auch noch auswachsen musste. Opa war begeistert …

Ziemlich bunt: Der Haarschopf unseres jüngsten Enkels – Gott sei dank auswaschbar.

Love is in the air

Liebe ist … mehr als ein Wort, heißt eine der Liebe ist … Sprüche. Daran muss wohl derjenige oder diejenige gedacht haben, der einen Briefkasten am Wittenbergplatz in Berlin sozusagen umgewidmet hat. Denn normalerweise transportiert ja die Deutsche Post ziemlich alles, was so zu Papier gebracht werden kann. Und da wissen wir ja: Papier ist geduldig. Rechnungen, Mahnungen, Vorladungen, Bußgeldbescheide, etc. – die Liste von den Briefen, auf die man gerne verzichten kann, ließe sich beliebig fortsetzen. Auch Unverschämtheiten wird es genug geben, obwohl ja Hass-Mails und entsprechende Kommentare neuerdings eher eine Unsitte in der elektronischen Kommunikation geworden sind. Wie auch immer: Die Anregung, nur noch Liebesbriefe aufzugeben, hat was. Was soll ich sagen? Insofern ist es gut, dass eine Freundin von Oma das Ganze fotografiert und an eine Zeitung geschickt hat. Die fand die Idee offensichtlich auch gut und hat das Bild veröffentlicht. Wenn das nun über einen Pressespiegel vielleicht auch noch auf dem Tisch des Post-Vorstandsvorsitzenden Frank Appel landet, könnte der sich ja ein ganz neues Geschäftsmodell ausdenken – ganz nach dem Motto: Love is in the air. Schließlich wird ein nicht unbeachtlicher Teil der täglich 60 Millionen Briefe über das Nachtluftpostnetz transportiert.

Entdeckt und fotografiert von Peggy Schilke, die sich sicher freut, dass sie auf Opas Blog richtig geschrieben wird.                                                                     Foto: Peggy Schilke

Delikatesse unter den Büchern

Es gibt Bücher, die kann man als Hausmannskost bezeichnen. Das muss nicht schlecht sein. Ist solide und schmeckt trotzdem. Und dann gibt es echte Delikatessen unter den Büchern, die im wahrsten Sinne des Wortes trunken machen. Dazu zählen ganz sicher Dalís Weine von Gala. Was soll ich sagen? Wer sich berauschen will, kann kein geeigneteres Buch finden. Aber ein Glas Wein sollte man schon dazu trinken.

Bildgewaltig: Die Weine von Gala, Dalís neu aufgelegte exzentrische Weinbibel.

Mit sehr viel Liebe produziert

Da sage einer, man könne Kinder nicht mehr für Bücher begeistern. Unser jüngster Enkel mit seinen sechs Jahren ist schier ausgeflippt, als er gestern das Dino-Buch auf unserem Couchtisch entdeckte. “Das ist ja toll”, schwärmte er und war gar nicht mehr von der TASCHEN-Neuerscheinung abzubringen. Natürlich waren es auch die großflächigen Bilder aus dem Buch PALÄO-ART, die ihn faszinierten. Als ich sein Interesse aber auf den Buch-Einband lenkte, war er hin und weg von der Dinohaut-Haptik. Und dann entdeckte er auch noch den Dino-Fußabdruck: “Guck’ mal Opa, guck’ mal!” Die Prägung des Dino-Kopfes auf dem Umschlag war dann fast zu viel des Guten. Wie auch immer: Bis zum Abendessen war von dem kleinen Mann nichts mehr zu hören und zu sehen. Mehrmals blätterte er die 292 Seiten durch, bis er sich dann entschieden hatte: Dieses Bild wird nachgemalt. Und ein zweites auch gleich noch. Was soll ich sagen? Besser hätte es nicht laufen können. Das Werk bleibt jetzt erst einmal auf unserem Couchtisch liegen und ist für unsere Enkel jederzeit verfügbar. Meine Rezension muss halt noch ein bisschen warten. Bis dahin kann die Neuerscheinung bei TASCHEN ja als KInderbuch durchgehen: Auch nicht die schlechteste Empfehlung für ein Buch, das mit sehr viel Liebe produziert und gestaltet wurde. Jedenfalls hat TASCHEN seinem Namen als Verlag der schönsten Bildbände alle Ehre gemacht.

Dinos auf dem Couchtisch

Da wird unser jüngster Enkel heute aber ziemlich überrascht sein, wenn er auf unserem Couchtisch einen Dino entdeckt, dem ein blutiger Fleischfetzen aus dem Maul hängt. Dieser Zeitgenosse, der vor über 66 Millionen Jahren auf der Erde beheimat war, ziert nämlich die Titelseite eines wunderschönen Buches, das gerade bei TASCHEN erschienen ist. PALÄO-ART lautet der Buchtitel des Werkes, das sich mit Illustrationen von Dinosauriern, Wollmammuts, Höhlenmenschen und anderen Kreaturen aus der Zeit von 1830 bis 1990 beschäftigt, in denen wissenschaftliche Fakten mit zügelloser Fantasie vermengt worden sind. Zugegeben, es ist ein Experiment, ob solch ein – mit 75 Euro doch recht wertvolles – Buch einen Sechsjährigen begeistern kann, der ansonsten ja eher in der digitalen Welt zu Hause ist. Aber die Faszination, die derzeit Dinos auf ihn ausüben, ist schon mal ein gute Voraussetzung. Hinzu kommt eine bemerkenswerte Haptik, die durch bildgewaltige Darstellungen nur noch verstärkt wird. Neben dem Einband, der der Dinohaut nachempfunden ist, haben es vor allem die Doppelseiten Opa angetan, der sich an den vielen Darstellungen gar nicht satt sehen kann. Was soll ich sagen? Ich bin ja mal gespannt, inwieweit der kleine Mann auf das Buch reagiert. Wenn er es annimmt, ist einmal mehr bewiesen, dass Bücher nach wie vor „cool“ sind und selbst digital natives begeistern können. Wie es ausgegangen ist, werde ich hier dann berichten.



Die Dinos sind los: Wissenschaft trifft Popkultur: Paläo-Art gestern und heute.

So Großeltern muss man finden

So Großeltern muss man auch erst einmal finden: Oma und Opa haben sich an diesem verlängerten Wochenende mit ihrer ältesten Tochter und deren Sohn getroffen, um über die Steglitzer Festwoche zu schlendern. Dabei war es alleine mit Schlendern über dieses jährlich rund um Pfingsten stattfindende Volksfest in Berlin nicht getan. Gleich am Eingang lauerte das “ultraschnelle Magic”, von dem sich unserer Ältester unbedingt durch die Lüfte katapultieren lassen wollte. Also musste sich erst einmal Opa erbarmen, damit der Kleine zu seinem Recht kam. Der anschließende Besuch der Autoscooter glich da fast einer Erholung, sieht man einmal von den Karambolagen ab, denen wir vier gleichermaßen und ziemlich häufig ausgesetzt waren. Beim “Fun House Happy Family” war es dann an Oma, sich mit dem jungen Mann die drei Stockwerke zu erarbeiten, um dann von oben via Rutsche wieder auf den Boden des Alltags zu gelangen.  Was soll ich sagen? Spaß hat es gemacht und Erinnerungen von Oma und Opa geweckt. Mit unseren Kindern haben wir das auch gemacht – und unsere Eltern mit uns. Volksfeste üben doch nach wie vor eine große Faszination auf Kinder wie Erwachsene aus. Allerdings kostet das Ganze mittlerweile fast ein Vermögen, wenn man als Familie so einen Rummel besucht.

 Opa mit seinem ältesten Enkel auf der Steglitzer Festwoche in Berlin.

Stars in der Manege

Das war ein aufregendes Wochenende – für Oma und Opa, vor allem aber für unseren ältesten Enkel! Denn der hatte am Samstag gemeinsam mit weiteren Schülern seiner Grundschule einen wahrhaft großen Auftritt in einer Berliner Zirkus-Manege. Circus Mondeo heißt der Zirkus, der gemeinsam mit dem ErlebnisCircus e.V. ein Projekt ins Leben gerufen hat, das einfach genial ist und bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Seinen Anfang nahm der “MitMachZirkus”, wie der Projektname lautet, in Neukölln und bietet heute  Schulen in der ganzen Stadt Projektwochen an, in denen die Schüler zu Stars in der Manege werden. Tausende von Kindern sind bereits dort aufgetreten und haben eine Erfahrung gemacht, die für ihr weiteres Leben besonders wichtig ist, nämlich dass jedes Kind Fähigkeiten hat, die in dem Projekt zum Tragen kommen, sprich, dass jeder gebraucht wird. Spiritus Rector ist sicher Gerhard Richter, der mit seiner Familie das Prinzip “MitMachZirkus” über 20 Jahre lang aufgebaut und weiterentwickelt hat. Was soll ich sagen? Wenn es den “MitMachZirkus” noch nicht gäbe, müsste er schnellstens erfunden werden. Unser Enkel jedenfalls war begeistert. Und nach den anderen Kinderaugen zu urteilen, die ebenfalls. Von den vielen stolzen Geschwistern, Eltern und Großeltern will ich erst gar nicht reden.

 Gerhard Richter, der Spiritus Rector des MitMachZirkus. Leuchtende Tuch-Jonglage – und mit dabei: Unser ältester Enkel.       Fotos: Stephan Mock Jonglieren mit Keulen: Beeindruckende Leistung.

PS: Dass sich die frühere niederländische Königin Beatrix, also die Monarchin von Oma, unseren Kindern und Enkelkindern, mit ihrem Sohn Willem Alexander und seiner Frau Maxima, dem heutigen Königspaar, in dem Zirkus auch schon die Ehre gegeben hat, sei nur am Rande erwähnt.

Vorweihnachtliche Angriffe

Seniorenheime haben auf ältere Menschen irgendwie eine abschreckende Wirkung. Ein jetzt aufgetauchter Bericht aus dem Seniorenstift am Höcklager Industrieweg zeigt in der Tat erschütternde Bilder. Die stammen aus dem Jahre 1998, dem zweiten Adventssonntag. Das ist zwar schon einige Zeit her, aber es dürfte sich nicht viel geändert haben. Lediglich die Bewohner des Seniorenstifts sind mit Sicherheit älter und klappriger geworden. Insofern könnten die Erfahrungen von Opa aus seiner Zeit als Reserveoffizier vielleicht von Nutzen sein, um auch künftig dort die vorweihnachtlichen Angriffe abzuwehren. Was soll ich sagen? Das Leben kann wirklich grausam sein.

Jagd auf die Jäger

Mittlerweile ist auch in unserer Familie das Pokémon-Fieber ausgebrochen, zumindest in Teilen. So findet sich die derzeit wohl angesagteste App auf den Handys der Eltern unseres jüngsten Enkels, der damit auf die Jagd geht. Sogar in unserer Küche soll schon ein Pokémon gefangen worden sein, aber so ganz genau weiß ich das nun auch nicht. Und mehr noch: Unser Kurzer hat kurzerhand seinen eigenen Pokémon modelliert, der allerdings mit dem Handy nicht so wirklich zu fangen ist. Im schweizerischen Basel geht es sogar noch weiter. Da schlagen die Pokémons sogar schon zurück und machen ihrerseits Jagd auf die Jäger, wie das unten platzierte Video eindrucksvoll beweist. Was soll ich sagen? Wie gut, dass die Welt noch Zeit für so einen Unsinn hat.

Pokémon Der Pokémon unseres jüngsten Enkels.