Hamburger at its best

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Dass Stanley Tyrone Greene Spaß an der Freud hat, sieht man ihm an. Der 64-Jährige, der aus Florida stammt, lebt seit 40 Jahren in Berlin. 15 Jahre lang war er als US-Soldat in Dahlem stationiert, danach probierte er eine Reihe von Dingen aus, was 2010 zu dem Entschluss führte: Ich mache meine eigene Grillsauce, was angesichts dessen, dass er Sohn eines Kochs ist, vermutlich nicht die schlechteste Idee war. Jedenfalls folgte 2017 die Eröffnung seines House of Mmi, sozusagen die Homebase seiner Mmi-Grillsauce, die natürlich auf seinen Hamburgern und, was er sonst noch so alles in seinem Grill am U-Bahnhof Freie Universität/Thielplatz zu bieten hat, nicht fehlen darf. Was soll ich sagen? Als Oma und ich jetzt dort unseren ersten Cheeseburger und die French Fries gegessen haben, kam uns nur eines in den Sinn: Leute, vergesst McDonald’s oder Burger King. Wer einen richtigen Hamburger und richtig leckere Pommes Frites essen will – und das Glück hat, in Berlin zu sein -, sollte sich in den Südwesten der Stadt aufmachen. Unser letzter Besuch bei Greene war das sicher nicht: Hamburger at its best.

Ein frohes Osterfest

Selten gibt es an Ostern so ein Wetter. Selbst am Karfreitag, den ich aus meiner Kindheit noch als ziemlich düsteren Tag mit Blitz und Donner in Erinnerung habe, gab es heuer Sonne satt. Bei Oma und mir hat das Frühlings-, um nicht zu sagen Sommergefühle geweckt, die bis in die Küche reichen und auch sichtbar sind. Unser Rosmarin, das im Topf bestens überwintert hat, blüht wie verrückt. Und auf dem Teller unseres Loop de Mer, den wir uns am Karfreitag gegönnt haben, blühte es – der Wildkräuter mit Essblumen sei Dank. Was soll ich sagen? Oma und ich genießen unser Leben auf der Terrasse und fühlen uns wie früher in Spanien, wo es in Barcelona beispielsweise gerade einmal 18 Grad ist – ganz nach dem Motto: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Nochmals: Ein frohes und sonniges Osterfest, egal wo Sie gerade sind.

Brabants genieten

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Obwohl die Niederlande mittlerweile mit 110 Sterne-Restaurants in der Gourmet-Königsklasse mitspielt – zum Vergleich: Das fünf Mal so viel Einwohner zählende Deutschland hat „nur“ 309 Sterne-Restaurants -, kann man im Alltag nicht gerade von einer anspruchsvollen Esskultur unseres Nachbarn sprechen. “Eten uit de muur”, Frittenbuden wie Sand am Meer oder indonesisch angehauchte Chinarestaurants en masse sind nur ein paar Stichworte, die die Situation beschreiben. Dennoch: Still und leise hat sich ein gastronomischer Mittelstand herausgebildet, der dem in Deutschland in Nichts nachsteht. Das sind kleine, aber feine Lokale, in der eine beachtliche Küche zu einem fairen Preis zu haben ist. Ein solches Beispiel ist das ’t Wevershuisje, das in Gemert in Nord-Brabant unweit der deutschen Grenze liegt. Die Speisekartenjedenfalls machen schon Appetit und Lust auf mehr. Und das Essen selbst hält, was die Webseite verspricht. Was soll ich sagen? Der Besuch hat sich nicht nur kulinarisch gelohnt. Auch der Service war gut und zuvorkommend. Selbst Sonderwünsche wurden anstandslos erfüllt. So zum Beispiel fand ich den kleinen Salzstreuer, der den großen in den „Friettenten“ nachempfunden ist und in dem Lokal die Esstische dekorierte, so toll, dass ich ihn kaufen wollte. Das brauchte ich nicht einmal und durfte ihn kostenlos mitnehmen. Dort ist der Kunde wahrlich König – „Brabants genieten“ eben.

Kochen nach Bildern

Darauf muss man erst einmal kommen: Ein Kochbuch, das darauf verzichtet, Zutaten und Zubereitung zu beschreiben, sondern die Rezepte in Bildern aufarbeitet. Figlmüllers „Wiener Küche – Kochen nach Bildern“ tut das in beeindruckender Weise. Das Buch war mir seinerzeit beim Besuch des Familienbetriebs aufgefallen und hat alle Erwartungen übertroffen. Besser kann man dieses Konzept vermutlich nicht umsetzten. Da ist kein einziges Rezept, bei dem sich die Anleitung nicht sofort erschließt. Das liegt nicht zuletzt

an der Stringenz auch in der Fotografie von Stefan H. Mörtl, die die Zutaten und Kochschritte entsprechend in Szene setzt. Selbst ausgesprochene Kochmuffel dürften sich hier angesprochen fühlen und sofort loslegen wollen. Was soll ich sagen? Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, heißt es. Seltener hat eine Aussage so zugetroffen wie bei diesem Kochbuch. Insofern habe ich lange überlegt, ob ich die nachfolgende Anregung überhaupt geben sollte. Aber das Bessere ist halt der Feind des Guten: Vielleicht schafft es das Team um die Figlmüllers ja, auch noch das zweiseitige Glossar in die Bildsprache zu übersetzen. Die 6. Auflage schreit förmlich danach. Und dann ist dieses Kochbuch wirklich perfekt.

Hans jun. und Thomas Figlmüller, Wiener Küche – Koch nach Bildern echomedia, Wien, 2017, 5. Auflage, 232 Seiten, 24,90 Euro, ISBN 978-3-902900-03-6

Die neue Ess-Klasse

Der Titel war vielversprechend: Die neue Ess-Klasse. Doch spätestens bei der Unterzeile hätte ich stutzig werden müssen: Energie für die besten Jahre – und das alles auch noch in Versalien. Sibylle Sturm, die Autorin, ist laut Autorenbeschreibung Jahrgang1961. Ich erwähne das nur deshalb, weil ich, Jahrgang 1952, Bücher nicht ausstehen kann, die „Erfolgsrezepte für die zweite Lebenshälfte“ anpreisen und das auch noch „für Best Ager in Bestform“ – und, wie gesagt, alles in Großbuchstaben. Im Fließtext dann geht es zwar klein, aber auf einmal los: „Hitzewallungen, Schlafstörungen und depressive Verstimmungen. Gleichzeitig lässt der Blick auf die Waage keine Freude aufkommen. Es geht aufwärts! Mit dem Gewicht – mit den Hormonen geht es abwärts. Spätestens jetzt ist es Zeit, umzudenken. Viel Bewegung ist angesagt, dazu eine gesunde Ernährung, deren Kalorienverbrauch den Lebensumständen angepasst ist, denn jetzt ist weniger mehr.“ Moment mal! Hatte es über die Autorin nicht geheißen, dass sie sich dem Thema „vor allem im Hinblick auf möglichst wenig Verbote und Verzicht“ stellt? Aber gut, dann ist jetzt weniger eben mehr, und wir lesen weiter: „Das heißt, viel Obst, Gemüse und Vollkorngetreide essen und wenig oder keine tierischen Produkte, denn Vegetarierinnen/Veganerinnen haben seltener bzw. weniger Beschwerden in den Wechseljahren.“ Diesbezüglich lässt der erste Tipp auch nicht lange auf sich warten: „Innere Hitze kann durch scharfe Gewürze (Pfeffer, Knoblauch, Chili) und Ingwer verstärkt werden. Lassen Sie diese scharfen Zutaten einfach mal weg oder minimieren Sie die Dosis und schauen Sie, ob das hilft.“ Wie dazu allerdings der „Fühl-dich-gut-Tee“ passt, der natürlich wieder in Versalien geschrieben ist und mit einem Teelöffel frisch geriebenem Ingwer angesetzt wird, der, so die Beschreibung, „richtig einheizt.“ Manche mögen’s eben heiß. Aber es gibt ja noch mehr im Angebot: Gute-Laune-Bällchen, schöne Haut durch Kollagen, Süßes ohne Reue, Popeye-Smoothies und Stimmungsmacher für Herz und Hirn. Was soll ich sagen? Zuweilen hätte man sich gewünscht, dass auch Sinn und Verstand ebenso mit im Spiel gewesen wären wie mal ein anständiges Stück Fleisch oder ein Fisch. Selbst die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sagt: „Es gibt kein Lebensmittel, das per se ungesund ist oder das man nicht essen sollte.“ Gleichzeitig empfiehlt sie im Rahmen „einer vollwertigen Ernährung eine Mischkost und nicht generell eine vegetarische Lebensweise.“ Wie so oft im Leben kommt es eben auf die Menge an. Auch dann heißt es ganz sicher: „Darm gut, alles gut“. Oder vielleicht sogar: Ende gut, alles gut.

Sibylle Sturm, Die neue Eis-Klasse                                                                                   Ars Vivendi, Cadolzburg, 2018, 240 Seiten, 30,00 Euro, ISBN: 978-3-86913-903-6

Trick 17

„Trick 17“, so heißt es bei Wikipedia, „wird im Sprachgebrauch als Beschreibung eines Lösungsweges bei Problemen verwendet. Einerseits werden damit Lösungswege bezeichnet, die originell oder ungewöhnlich sind. Eine solche Lösung kann jedoch nur bei Erfolg Trick 17 genannt werden, da ein Trick 17 immer und sofort auf Anhieb funktionieren muss. Andererseits werden mit Trick 17 aber auch solche Lösungswege bezeichnet, die offensichtlich sind und auf der Hand liegen. Die ironische Wendung „Trick 17 mit Selbstüberlistung“ bezeichnet jedoch als spöttischer Kommentar einen (meist vermeintlich raffinierten) Lösungsansatz, der auf mehr oder minder komische Weise scheitert.“ Mit letzterer Definition haben die Bücher aus der Buchreihe „Trick 17“ der frechverlag GmbH, die mittlerweile auf elf Bücher angewachsen ist, nichts zum tun. In zwei davon habe ich mal reingeschaut und muss feststellen: Nicht schlecht, Herr Specht! Ob die 365 Alltagstipps oder die 22 Lifhacks und Rezepte in Sachen Küche haben mich echt beeindruckt. Zwei Beispiele, erstens: Als Ersatz für Geschenkpapier wird aus altem Zeitungspapier eine Tüte gebastelt, in die dann das Geschenk hineinkommt – was ich als alter Zeitungsmann natürlich sofort ausprobiert und für meinen jüngsten Enkel, der gerade da war, eine solche Tüte gemacht habe. Und zweitens: Für einen Hamburger mit Ei formt man einen Ring aus Hackfleisch, brät ihn von einer Seite an, wendet ihn, gibt in die Öffnung ein Ei und brät das Ganze solange, bis Hamburger und Ei gar sind. Als begeisterter Hobbykoch habe ich auch das sofort ausprobiert, mit Rinderhack und Wachtelei. Unser Jüngster war begeistert und hat mir für die Hamburger, von denen der zweite mit einem Champignon in der Mitte gefüllt war, neun von zehn Punkten gegeben. Was soll ich sagen? Die Punkte geben ich gerne an Trick 17 weiter.

Trick 17 – 365 geniale Alltagstipps                                                                        frechverlag GmbH, Stuttgart, 11. Auflage 2017, 400 Seiten, 17,00 Euro, ISBN: 978-3-7724-7514-6

Trick 17 – Küche                                                                                                  frechverlag GmbH, Stuttgart, 5. Auflage 2017, 320 Seiten, 17,00 Euro, ISBN: 978-3-7724-7468-2

Wieder ein Peperoni-Care-Paket

In Sachen Quitten und Peperoni ist sozusagen alles beim Alten. Während bei den scharfen Sachen wieder totale Flaute geherrscht hat, sind die gelben Monsterfrüchte wieder in Hülle und Fülle an unserem Bäumchen gewachsen. Ich hatte schon Angst um die Zweige, die doch beachtlich durchhingen, aber immerhin durchgehalten haben. Damit wir gewürztechnisch in diesem Winter auch durchhalten können, hat uns Menzeline wieder einmal unter die Arme gegriffen und mit einem Peperoni-Care-Paket versorgt. Was soll ich sagen? Irgendwie hat es schon Tradition, dass den Berlinern geholfen wird. Auf gute Freunde ist halt immer Verlass.

Vom Care-Paket in die Gewürzmühle: Peperoni von Menzeline.

Keine leidenschaftliche Bäckerin

Eigentlich gehört Zucker zu Plätzchen wie die Luft zum Atmen. Oma allerdings hat jetzt versucht, sozusagen einen Tomatensalat ohne Tomaten bzw. einen Kartoffelsalat ohne Kartoffeln zu machen. Jedenfalls wunderte sie sich, dass ihr Teig überhaupt nicht süß schmeckte. Als sie da ihr Missgeschick bemerkte, war es fast schon zu spät, aber eben nur fast. Der Zucker wurde noch irgendwie in den Teig gemogelt und die Plätzchen erneut ausgestochen und dann gebacken. Was soll ich sagen? Man merkt halt doch, dass Oma keine leidenschaftliche Bäckerin ist. Schmecken tun die Plätzchen aber trotzdem – wenn auch nicht so süß wie die, die man sonst so zum Naschen bekommt. Aber was soll’s.   Wie sagt doch ein chinesisches Sprichwort: Misserfolg ist die Mutter des Erfolgs.

 Nicht besonders, aber trotzdem lecker.

Blaue Zipfel einfach spitze

Wenn man in Berlin seinen Gäste blaue bzw. saure Zipfel anbietet, dann sind die meisten erst einmal skeptisch. Denn bei den Zipfeln handelt es sich um Nürnberger Rostbratwürste, die nicht gegrillt, sondern gebrüht werden. Wenn die Gäste aber erst einmal probiert haben, können sie gar nicht genug davon bekommen. In Franken, wo die blauen Zipfel als Nationalgericht gelten, ist das eh so. Nun ist ein guter Bekannter von mir, den ich gestern Abend zufällig getroffen habe, ins Frankenland umgesiedelt. Da habe ich ihm versprochen, mein Rezept der blauen Zipfel zur Verfügung zu stellen, damit er in seiner neuen Heimat groß auftrumpfen kann. Wer die Würste ebenfalls nachkochen will, findet die Anleitung hier. Was soll ich sagen? Es gibt eine Vielzahl an Rezepten für dieses Gericht. Das Rezept meiner Großmutter beispielsweise hatte viel weniger Zutaten als meines, bei dem immerhin 20 Zutaten zum Einsatz kommen. Aber wie auch immer: Oma meint, ich soll nichts mehr ändern. Meine blauen Zipfel seien einfach spitze und lecker. Wenn Oma das sagt, wird es wohl stimmen.

Blaue Zipfel, einfach lecker.

Wer die Blaubeere nicht ehrt …

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Wer kann da nicht mitsingen, wenn aus Lautsprechern erschallt: I found my thrill on Blueberry Hill. Ob von Fats Domino, Elvis Presley, Jonny Hallyday oder Elton John interpretiert, dieser Ohrwurm hat schon Generationen verzaubert – ob verliebt oder nicht. Dabei war der Song, der ursprünglich von Vincent Rose, Al Lewis und Larry Stock für den Western The Singing Hill geschrieben worden war, anfangs durchaus umstritten. So lehnte der erste Musikverlag, dem das Werk angeboten worden war, das Lied zunächst ab, weil Blaubeeren nicht auf Hügeln wachsen würden. Allerdings geht es in dem Text überhaupt nicht um Blaubeeren, sondern um einen nach ihnen benannten Hügel, auf dem sich der Sänger verliebte. Ein ganz anderes Erlebnis im Zusammenhang mit Blaubeeren hatten dagegen jetzt Oma und Opa bei einem Chilean Blueberry Cooking, zu dem ProChile und die chilenische Obst-Exporteurs-Vereinigung ASOEX eingeladen hatten. Erst einmal waren wir durchaus skeptisch. Denn was bitte schön soll man denn alles mit Blaubeeren kochen? Auf nur Nachtisch waren wir nicht gerade heißhungrig. Aber, wie das so ist im Leben: Unverhofft kommt oft. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es war ein toller Abend mit ausgesprochen netten Menschen, tollem Essen und einem Haufen Inspirationen und neuer Ideen. Hauptanteil daran hatte sicherlich die chilenische Köchin Daniela Fadda, die in Mainz ein Catering-Unternehmen und ein kleines Restaurant betreibt und extra für das Event nach Berlin eingeflogen worden war. Aber auch der Direktor von ProChile in Deutschland, Diego Torres, und der Marketing-Direktor der ASOEX, Charif Christian Carvajal, erwiesen als perfekte Gastgeber eines Abends, der sicherlich mehr Gäste verdient gehabt hätte. Dann das, was da mit Blaubeeren gezaubert wurde, war faszinierend. So gab es es nach einem Blaubeeren-Cocktail als Vorspeise einen Hirschrücken, der besser nicht hätte sein können. Auch die Entenbrust ließ keine Wünsche offen. Und der Nachtisch war einfach himmlisch. Aus Blueberry Hill wurde ein Blaubeeren-Massiv. Was soll ich sagen? Angesichts der hervorragenden chilenischen Weine, die zum Essen angeboten wurden, hätte das Motto des Abends durchaus lauten können: Wer die chilenische Blaubeere nicht ehrt, ist des Weines aus Chile nicht Wert.