Kostenlosen ÖPNV gibt’s nicht

Das war ja eine kurze Diskussion. Kaum hatte die Bundesregierung einen kostenlosen ÖPNV ins Spiel gebracht, war die Idee auch schon wieder vom Tisch. Bei einem Treffen in Bonn haben die Städte Bonn, Essen, Herrenberg, Reutlingen und Mannheim gegenüber Vertretern des Bundesumweltministeriums klar gemacht, dass sie aus Kostengründen nicht als Versuchskaninchen herhalten wollen. Ich möchte jetzt gar nicht darüber sinnieren, ob ein kostenloser ÖPNV nun sinnvoll ist oder nicht. Da kann man je nach Sichtweise und Standpunkt sicherlich zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Aber eines hat mich an den Einlassungen denn doch gestört. Jedenfalls hat sich niemand getraut, festzustellen, dass es einen kostenlosen ÖPNV eigentlich gar nicht geben kann. Schließlich kostet jeder Kilometer Bus, Straßen- oder U-Bahn einen bestimmten Betrag X. Und den muss jemand bezahlen. Selbst fahrpreisbehafteter ÖPNV ist nicht kostendeckend und muss subventioniert werden. Dabei liegt der Zuschussanteil auch schon mal bei 80 Prozent. in Berlin beispielsweise liegt die Quote bei rund 50 Prozent. Verzichtet man nun auf die Fahrpreise, wird der Verkehr zu 100 Prozent umlagefinanziert. Die Frage ist nur, wer am Ende die Zeche zahlt: Der Steuerzahler, der Autofahrer oder wer auch immer. Was soll ich sagen? Da eine gerechte Lösung fast nicht möglich ist, wird es flächendeckend einen nicht fahrpreisbehafteten ÖPNV auf absehbare Zeit wohl nicht geben. Die Idee wird zwar immer mal wieder aufkommen, dann aber genauso schnell wieder beerdigt werden.

Selbst fahrpreisbehafteter ÖPNV – wie hier in Berlin – ist nicht kostendeckend.

KINDER | KOCHEN offiziell geehrt

Am Samstag war es soweit: KINDER | KOCHEN wurde auf der Bildungsmesse didacta in Hannover offiziell als Partner von “IN FORM, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ geehrt. Lars Switala vom Bundeszentrum für Ernährung überreichte Oma und Opa, den Initiatoren von KINDER | KOCHEN, die Auszeichnung. Und während WDR-Moderatorin Edda Dammmüller mit Oma plauderte, kochte Opa mit BIO-Spitzenkoch Tino Schmidt zwei Rezepte, die Opa angeregt hatte: Tomate, Mozzarella, Basilikum, verfeinert mit Olivenöl und Balsamico-Perlen. Dazu werden 150 Milliliter Balsamico-Essig mit 2 bis 4 Gramm aufgekocht, das Ganze auf eine Spritze aufgezogen und dann in eiskaltes Olivenöl geträufelt. Die Tropfen werden dann, während sie durch das Öl gleiten, zu kleinen Kügelchen. Darüber hinaus gab es Miso-Muscheln mit gerösteten Sesam-Körner. Während die Nudel-Muscheln gekocht werden, wird Butter und Miso im Verhältnis 2 zu 1 in einem Topf geschmolzen, etwas Nudelwasser hinzugegeben und zu einer cremigen Sauce gemacht. Wenn die Nudel-Muscheln fertig sind, diese einfach in der Sauce schwenken, auf einen Teller geben und ein paar Sesamöl-Körner darüber streuen. Was soll ich sagen? Fertig und lecker – die Standbesucher jedenfalls waren begeistert.

PS: Die offizielle Pressemitteilung zur Ehrung findet sich hier.

Lars Switala vom Bundeszentrum für Ernährung (im Bild oben rechts | © Photovision-DH / Foto: Daniel Hermann) überreichte Oma und Opa die Auszeichnung. Danach kochte Opa mit Bio-Spitzenkoch Tino Schmidt (im Bild unten rechts | © KINDER | KOCHEN).

Blaue Zipfel einfach spitze

Wenn man in Berlin seinen Gäste blaue bzw. saure Zipfel anbietet, dann sind die meisten erst einmal skeptisch. Denn bei den Zipfeln handelt es sich um Nürnberger Rostbratwürste, die nicht gegrillt, sondern gebrüht werden. Wenn die Gäste aber erst einmal probiert haben, können sie gar nicht genug davon bekommen. In Franken, wo die blauen Zipfel als Nationalgericht gelten, ist das eh so. Nun ist ein guter Bekannter von mir, den ich gestern Abend zufällig getroffen habe, ins Frankenland umgesiedelt. Da habe ich ihm versprochen, mein Rezept der blauen Zipfel zur Verfügung zu stellen, damit er in seiner neuen Heimat groß auftrumpfen kann. Wer die Würste ebenfalls nachkochen will, findet die Anleitung hier. Was soll ich sagen? Es gibt eine Vielzahl an Rezepten für dieses Gericht. Das Rezept meiner Großmutter beispielsweise hatte viel weniger Zutaten als meines, bei dem immerhin 20 Zutaten zum Einsatz kommen. Aber wie auch immer: Oma meint, ich soll nichts mehr ändern. Meine blauen Zipfel seien einfach spitze und lecker. Wenn Oma das sagt, wird es wohl stimmen.

Blaue Zipfel, einfach lecker.

Das Fundament allen Glücks

Oma und Opa sind heute ganz groß rausgekommen. Im aktuellen Heft von Berlin vis-à-vis und in der Online-Ausgabe des Magazins für Stadt|Entwicklung werden wir interviewt. Es geht um KINDER | KOCHEN, wie sollte es anders sein. Wen’s interessiert, kann ja mal reinschauen. Recht herzlich eingeladen sind Interessenten auch am Samstag (24. Februar), wenn Oma und Opa in Sachen KINDER | KOCHEN auf der Bildungsmesse didacta in Hannover sind und der Verein von IN FORM, der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und vom Bundesministerium für Gesundheit getragenen Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, geehrt wird. Das Ganze passiert um 14.00 Uhr in der Halle 13 auf dem Gelände der Deutschen Messe. Opa wird dann auch mit dem dortigen Koch vor Ort ein paar Kleinigkeiten zubereiten. Es ist also angerichtet. Wer Lust und Zeit hat, weiß, wo wir zu finden sind. Was soll ich sagen? Lassen wir den Großmeister der französischen Küche, Georges Auguste Escoffier, zu Wort kommen: Eine gute Küche ist das Fundament allen Glücks.

Der Film im Film im Film …

Oma und Opa sind bekennende und begeisterte Tatort-Fans und haben auch am vergangenen Sonntag – wie eigentlich jede Woche – pünktlich um 20.15 Uhr vor dem Fernseher gesessen. Und dieses Mal hat es sich besonders gelohnt. Meta heißt die Folge, die passend zur derzeit stattfindenden Berlinale in Berlin auch aus der Hauptstadt kommt und ebenfalls während der Berlinale spielt. “Auf verstörende Art schildert ein Thriller auf der Berlinale den Mord an einer Prostituierten. Rubin und Karow sind sprachlos, denn was die Polizisten Rolf Poller und Felix Blume im Film Meta ermitteln, passt zu ihrem aktuellen Fall”, heißt es in der Beschreibung des Senders. Mehr noch: Der Film ist der Film im Film, der im Film der Film ist. Das haben Sie jetzt ganz sicher nicht verstanden. Macht nichts: Denn der Film ist nur ein Film, wobei man manchmal nicht weiß, in welchem Film man gerade ist – auf jeden Fall nicht im falschen. Was soll ich sagen? Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel: Es ist zwar nur ein Film. Aber den sollte man unbedingt gesehen haben. Zeit bleibt noch ein wenig. Die Tatort-Folge kann bis zum 20. März in der Mediathek abgerufen werden.

Manchmal weiß man nicht mehr, in welchem Film man gerade ist, auf jeden Fall nicht im falschen.                                                                                         Foto: rbb/Reiner Bajo

#IchliebeRechtschreibung

Deutsche Sprache, schwere Sprache. Dass das mit Rechtschreibung und Interpunktion so eine Sache ist, habe ich hier schon öfter thematisiert. Deshalb wissen erinnerungsstarke Leser, dass ein Komma auch über Leben und Tod entscheiden kann. Denn es macht schon einen Unterscheid, ob es heißt: „Wartet, nicht hängen“ oder „Wartet nicht, hängen“. Nicht ganz so dramatisch, aber immerhin wichtig für das Verhältnis der Geschlechter ist es, ob es heißt: „Frauen denken, Männer sind ohne sie nichts“ oder „Frauen, denken Männer, sind ohne sie nichts“. Selbst die Frage „Was willst Du schon wieder?“ hört sich ganz anders an als „Was, willst Du schon wieder?“ Aber kommen wir zu einem meiner Lieblingsthemen: Kochen. „Jetzt koche ich, Mama“ ist etwas ganz anderes als „Jetzt koche ich Mama“. Der Duden höchstselbst hat sich des Themas angenommen und vor geraumer Zeit unter dem Hashtag #WirliebenSatzzeichen getwittert: “Ich mag meine Familie kochen und meine Katze”. Dieses Beispiel hat jetzt auch die Rechtschreib-Päpstin und Duden-Redaktionschefin Kathrin Kunkel-Razum in einem Interview mit der Zeitung Die Welt noch einmal gebracht. Und tatsächlich, mit einem richtig gesetzten Komma überlebt, wie ein Twitter-User kommentierte, wenigstens die Katze. Was soll ich sagen? Ich hätte da aber noch eine ganz andere Frage: Müsste man „kochen“ nicht groß schreiben? In der obigen Aufzählung ist doch sicher „das Kochen“ gemeint. #IchliebeRechtschreibung. Ein schönes Wochenende und bleiben Sie gesund …

Screenshot vom Tweet des Dudenverlages.

Berlin – Bildung – Platz 1?

Es ist der blanke Wahnsinn: Es gibt Untersuchungen und Studien, die beschäftigen sich mit Dingen, auf die man eigentlich nicht kommen kann. Dass sich selbst Fruchtfliegen zuweilen dem Frustsaufen ergeben, gehört da ebenso dazu wie die Erkenntnis, dass Hamster depressiv werden, wenn sie bei Licht schlafen. Und dass Frauen, wenn sie High Heils tragen, schneller zum …, lassen wir das und kommen lieber zu der Studie, die heute das Makler-Unternehmen Homeday veröffentlicht hat. Untersucht worden war, welche Städte besonders familienfreundlich sind. Berlin entpuppt sich in der Tabelle, in der 23 deutsche Städte aufgelistet sind, einmal mehr als Mittelmaß und landet mit 7,32 Punkten auf Platz 10. Man könnte angesichts dessen ja zur Tagesordnung übergehen, wäre da nicht die Rubrik “Bildungssystem”, in der Berlin mit 10,0 Punkten einsam und alleine Platz 1 belegt. Berlin – Bildung – Platz 1? Da muss es sich um das “Schubladenproblem” handeln. Gerd Antes, der Direktor des Deutschen Cochrane Zentrums am Institut für Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik, jedenfalls nennt so die gängige Praxis, bei Untersuchungen unliebsame Daten oder Ergebnisse, welche die gewünschte These nicht belegen, zu verschweigen. Und verschwiegen wurde hier wohl, dass Berlin beim bundesweiten Bildungstrend-Vergleichstest regelmäßig in der Schlussgruppe landet. Ursache dafür ist nicht nur, dass die bauliche Schulsubstanz derart sanierungsbedürftig ist, dass 1,64 Milliarden Euro sofort verbaut werden müssten. Der Senat selbst beziffert den Sanierungs- und Neubaubedarf bis 2026 auf 5,5 Milliarden Euro. Doch das ist im Bereich Schulen ja fast schon das geringste Problem. Fallen doch nach Schätzungen von Insidern 10 Prozent des Unterrichts in den Grundschulen aus. „Die Schulleiter werden von der Schulaufsicht unter Druck gesetzt, damit die offizielle Ausfall-Quote nicht über zwei Prozent steigt“, sagt Florian Bublys von der Lehrerinitiative „Bildet Berlin!“. An einer Grundschule in Kreuzberg hätten beispielsweise 41 Prozent aller Stunden vertreten werden müssen, weil viele Lehrer lange krank oder im Mutterschutz gewesen seien. Dennoch habe es die Schulleitung geschafft, so viele Vertretungslehrer einzusetzen, dass offiziell nur etwa zwei Prozent aller Stunden ausgefallen seien. Und es wird noch schlimmer: “Berlin gehen die Lehrer aus. Grund ist eine Pensionierungswelle bei steigenden Schülerzahlen. Als sich selbst mit Werbekampagnen in anderen Bundesländern und Österreich nicht genügend Lehrer anlocken ließen, entschloss sich der Senat zu einer unorthodoxen Rekrutierungsmethode. Der Schuldienst wurde für Akademiker mit egal welcher beruflichen Vorgeschichte geöffnet, sofern sie Fächer studiert haben, in denen Lehrpersonal fehlt”, fasst der Berliner Tagesspiegel die Misere in einem Bericht zusammen. Was soll ich sagen? Vermutlich haben die Verfasser der Homeday-Studie das Berliner Bildungssystem genossen und alle ihre Mathematik-Stunden sind ausgefallen. Anders jedenfalls ist das Ergebnis dieser Studie – jedenfalls im Bereich Bildungssystem – nicht zu erklären.

Die Hölle Grand Canyon

Unser jüngster Enkel ist sich sicher, dass er in den Himmel kommt. “Ich bin doch immer lieb”, sagt er, was in der Tat auch stimmt – von den üblichen Dingen eines kleinen Jungen einmal abgesehen. Wo aber kommen die anderen Kinder und Erwachsenen hin, die nicht so lieb sind? Auch hier hat der kleine Mann klare Vorstellungen: “In den Grand Canyon”, ließ er Oma wissen, die, wie man sich vorstellen kann, nicht schlecht staunte. Denn die 450 Kilometer lange Schlucht im Norden des US-Bundesstaates Arizona zählt zu den großen Naturwundern dieser Erde und wird jedes Jahr von fünf Millionen Menschen besucht. Vermutlich geht die neue Nutzung auf den Einfluss von Donald Trump zurück, der als 45. US-Präsident seit nunmehr über einem Jahr in Washington mit Fake News für Schlagzeilen sorgt. Jedenfalls lügt Trump fünfmal am Tag, “mit ernsthaften Konsequenzen”, wie Max Paul Friedmann, Geschichtsprofessor an der American University in Washington, im Deutschlandfunk Kultur zum Besten gab. Im Vergleich: Trumps Vorgänger Barack Obama log im Durchschnitt nur zwei Mal pro Jahr öffentlich. Wie auch immer: Der Grand Canyon wird vermutlich die Hölle, zumindest aber das Fegefeuer für die Bösewichter dieser Welt sein. Denn alleine schon in der Nähe dieses Despoten sein Dasein fristen zu müssen, ist wohl Strafe genug. Was soll ich sagen? Da verüben wir doch alle lieber jeden Tag eine gute Tat, als in der Welt der Alternativen Fakten zu landen. Ein schönes Wochenende noch und bleiben Sie gesund …

Wer die Blaubeere nicht ehrt …

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Wer kann da nicht mitsingen, wenn aus Lautsprechern erschallt: I found my thrill on Blueberry Hill. Ob von Fats Domino, Elvis Presley, Jonny Hallyday oder Elton John interpretiert, dieser Ohrwurm hat schon Generationen verzaubert – ob verliebt oder nicht. Dabei war der Song, der ursprünglich von Vincent Rose, Al Lewis und Larry Stock für den Western The Singing Hill geschrieben worden war, anfangs durchaus umstritten. So lehnte der erste Musikverlag, dem das Werk angeboten worden war, das Lied zunächst ab, weil Blaubeeren nicht auf Hügeln wachsen würden. Allerdings geht es in dem Text überhaupt nicht um Blaubeeren, sondern um einen nach ihnen benannten Hügel, auf dem sich der Sänger verliebte. Ein ganz anderes Erlebnis im Zusammenhang mit Blaubeeren hatten dagegen jetzt Oma und Opa bei einem Chilean Blueberry Cooking, zu dem ProChile und die chilenische Obst-Exporteurs-Vereinigung ASOEX eingeladen hatten. Erst einmal waren wir durchaus skeptisch. Denn was bitte schön soll man denn alles mit Blaubeeren kochen? Auf nur Nachtisch waren wir nicht gerade heißhungrig. Aber, wie das so ist im Leben: Unverhofft kommt oft. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es war ein toller Abend mit ausgesprochen netten Menschen, tollem Essen und einem Haufen Inspirationen und neuer Ideen. Hauptanteil daran hatte sicherlich die chilenische Köchin Daniela Fadda, die in Mainz ein Catering-Unternehmen und ein kleines Restaurant betreibt und extra für das Event nach Berlin eingeflogen worden war. Aber auch der Direktor von ProChile in Deutschland, Diego Torres, und der Marketing-Direktor der ASOEX, Charif Christian Carvajal, erwiesen als perfekte Gastgeber eines Abends, der sicherlich mehr Gäste verdient gehabt hätte. Dann das, was da mit Blaubeeren gezaubert wurde, war faszinierend. So gab es es nach einem Blaubeeren-Cocktail als Vorspeise einen Hirschrücken, der besser nicht hätte sein können. Auch die Entenbrust ließ keine Wünsche offen. Und der Nachtisch war einfach himmlisch. Aus Blueberry Hill wurde ein Blaubeeren-Massiv. Was soll ich sagen? Angesichts der hervorragenden chilenischen Weine, die zum Essen angeboten wurden, hätte das Motto des Abends durchaus lauten können: Wer die chilenische Blaubeere nicht ehrt, ist des Weines aus Chile nicht Wert.