Mit Demut ins neue Jahr

Wieder geht ein Jahr zur Neige. Schaut man zurück, so stellt man fest, dass nicht alles so gekommen ist, wie man sich das so vorgestellt und erhofft hatte. Dennoch: Es gibt viele, sehr viele Menschen, die gerne mit einem tauschen würden. Vor allem in Europa, zumal in Deutschland, befindet man sich auf der Sonnenseite des Lebens. Jede Nachrichtensendung führt uns das eindrucksvoll wie erschreckend vor Augen. Angesichts des Elends in der Welt erscheinen da manche Klagen schon fast lächerlich. Insofern ist ein wenig Demut und Dankbarkeit angebracht, wenn man auch nur halbwegs gesund seine Tage verbringen kann.”Betrachte jeden Tag, als könnte er der letzte sein”, wusste schon Lucius Annaeus Seneca. Dass man dabei seine Mitmenschen nicht vergessen sollte, versteht sich von selbst. Was soll ich sagen? Ich zitiere da mal Friedrich Nietzsche, der es so formuliert hat: “Das beste Mittel, jeden Tag gut zu beginnen, ist beim Erwachen daran zu denken, ob man nicht wenigstens einem Menschen an diesem Tage eine Freude machen könne.” In diesem Sinne wünschen Oma und Opa allen einen erbaulichen Jahresausklang und alles erdenklich Gute für das neue Jahr.

Und es gibt ihn doch …

Die Fragen “Gibt es das Christkind? oder “Gibt es einen Weihnachtsmann?” sind vermutlich so alt wie das Christkind bzw. der Weihnachtsmann selber. Eine der wohl bewegendsten und anrührendsten Antworten hat im Jahre 1897 Francis P. Church in der New York Sun gegeben, der im Auftrag seines Chefredakteurs folgende Leserzuschrift beantwortete: “Lieber Redakteur: Ich bin 8 Jahre alt. Einige meiner kleinen Freunde sagen, dass es keinen Weihnachtsmann gibt. Papa sagt: ‚Was in der Sun steht, stimmt.‘ Bitte sagen Sie mir die Wahrheit: Gibt es einen Weihnachtsmann? Virginia O’Hanlon. 115 West Ninety-fifth Street.”

“Virginia”, beginnt der Text von Church, der bis zur Einstellung der “Sun” 1950 alle Jahre zur Weihnachtszeit auf der Titelseite der Zeitung abgedruckt wurde und nunmehr jedes Jahr an Heilig Abend auf Opas Blog erscheint, “deine kleinen Freunde haben unrecht. Sie sind beeinflusst von der Skepsis eines skeptischen Alters. Sie glauben an nichts, das sie nicht sehen. Sie glauben, dass nichts sein kann, was ihr kleiner Verstand nicht fassen kann. Der Verstand, Virginia, sei er nun von Erwachsenen oder Kindern, ist immer klein. In unserem großen Universum ist der Mensch vom Intellekt her ein bloßes Insekt, eine Ameise, verglichen mit der grenzenlosen Welt über ihm, gemessen an der Intelligenz, die zum Begreifen der Gesamtheit von Wahrheit und Wissen fähig ist.

Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. Er existiert so zweifellos wie Liebe und Großzügigkeit und Zuneigung bestehen, und du weißt, dass sie reichlich vorhanden sind und deinem Leben seine höchste Schönheit und Freude geben. O weh! Wie öde wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe. Sie wäre so öde, als wenn es dort keine Virginias gäbe. Es gäbe dann keinen kindlichen Glauben, keine Poesie, keine Romantik, die diese Existenz erträglich machen. Wir hätten keine Freude außer durch die Sinne und den Anblick. Das ewige Licht, mit dem die Kindheit die Welt erfüllt, wäre ausgelöscht. Nicht an den Weihnachtsmann glauben! Du könntest ebenso gut nicht an Elfen glauben! Du könntest deinen Papa veranlassen, Menschen anzustellen, die am Weihnachtsabend auf alle Kamine aufpassen, um den Weihnachtsmann zu fangen; aber selbst wenn sie den Weihnachtsmann nicht herunterkommen sähen, was würde das beweisen? Niemand sieht den Weihnachtsmann, aber das ist kein Zeichen dafür, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Die wirklichsten Dinge in der Welt sind jene, die weder Kinder noch Erwachsene sehen können. Sahst du jemals Elfen auf dem Rasen tanzen? Selbstverständlich nicht, aber das ist kein Beweis dafür, dass sie nicht dort sind. Niemand kann die ungesehenen und unsichtbaren Wunder der Welt begreifen oder sie sich vorstellen.

Du kannst die Babyrassel auseinander reißen und nachsehen, was darin die Geräusche erzeugt; aber die unsichtbare Welt ist von einem Schleier bedeckt, den nicht der stärkste Mann, noch nicht einmal die gemeinsame Stärke aller stärksten Männer aller Zeiten, auseinander reißen könnte. Nur Glaube, Phantasie, Poesie, Liebe, Romantik können diesen Vorhang beiseite schieben und die übernatürliche Schönheit und den Glanz dahinter betrachten und beschreiben. Ist das alles wahr? Ach, Virginia, in der ganzen Welt ist nichts sonst wahrer und beständiger.

Kein Weihnachtsmann! Gott sei Dank lebt er, und er lebt auf ewig. Noch in tausend Jahren, Virginia, nein, noch in zehn mal zehntausend Jahren wird er fortfahren, das Herz der Kindheit glücklich zu machen.”

Was soll ich sagen?

Recht hat Church, und schöner kann man es auch nicht sagen. In diesem Sinne wünschen Oma und Opa allen Lesern frohe und gesegnete Weihnachten.

Illusion der Illusion

Die Frage, ob es das Christkind bzw. den Weihnachtsmann gibt, wird hier ja morgen wieder beantwortet. Dennoch soll das Thema auch schon heute eine Rolle spielen. Unser ältester Enkel hat nämlich der Beantwortung der Fragen aller Fragen eine völlig neue Dimension verliehen, indem er die Frage sozusagen weiträumig umgeht. Ganz nach dem Motto: Wenn ich die Frage nicht stelle, kann ich auch keine Antwort erhalten, die ich gar nicht hören will. Wenn man so will, erhält er sich die Illusion der Illusion. Was soll ich sagen? Wie klug können Kinder s doch ein …

Morgen, Kinder, wird’s was geben …

Schenken, was Fantasie beflügelt

Wenn Sie jetzt noch ein Geschenk für Ihre Kinder oder Enkelkinder suchen, dann sollten Sie darauf achten, dass Sie etwas auswählen, was die Fantasie der Kleinen beflügelt. Denn Kinder haben, obwohl sie sich zuweilen ausgesprochen fantasievoll verhalten, noch keine Fantasie bzw. noch kein Vorstellungsvermögen. Mama und Papa können sich sehr wohl ein Opernhaus vorstellen, ein Kind nicht, wenn es noch keines gesehen hat. Insofern hilft ihnen möglichst einfaches Spielzeug am meisten weiter. Nehmen Sie schlichte Holzbauklötze. Die können alles sein und man kann alles aus ihnen machen. Ich erinnere mich immer wieder an das Weihnachten, als alle Verwandten und Freude entgegen unserer eindringlichen Bitten unsere beiden Töchter mit teurem Spielzeug überschüttet haben. Und womit haben sie gespielt? Mit leeren Joghurtbechern. Was soll ich sagen? Wenn Sie absolut nicht fündig werden, dann schenken Sie Ihren kleinen Lieben wenigstens Ihre Zeit. Denn die brauchen sie noch mehr als alles andere.

Beflügeln die Fantasie von Kindern: Schlichte Holzbauklötze, die alles sein können und aus denen man auch alles machen kann.

Schöne Weihnachtsferien

Für Oma und Opa gab es heute gleich zwei Einladungen aus der Humboldthain-Grundschule in Berlin, in der sie im Rahmen von KINDER | KOCHEN Kochkurse für die sechsten Klassen geben: Zunächst zum Adventskaffee der Kiezwelt, der Schülerzeitung, und dann zur Weihnachtsfeier der Schule selbst, auf der das über 90 Schülerinnen und Schüler zählende Orchester ein Stück aufführte – inspiriert vom Film Die Reise zum Mond. Das alles zu beschreiben, würde diesen Blog hier sprengen. Deshalb nur so viel: Die Kinder waren alle fantastisch. Was soll ich sagen? Oma und Opa wünschen den Kindern und Lehrern schöne Weihnachtsferien, die am Donnerstag beginnen. Sie haben sie sich verdient.

Peinlich, peinlich

Ehe man sich versieht, ist auch schon wieder eine Woche vorbei. Und irgendwie hat man das Gefühl, im Dezember vergeht die Zeit noch schneller, zumal Weihnachten immer so plötzlich vor der Türe steht. Abendtermin jagt Abendtermin, alles – im beruflichen wie privaten Bereich – soll noch schnell vor dem Jahresende erledigt werden, Weihnachtsgeschenke müssen eingekauft, Weihnachtsgrüße verschickt werden, und und und. Kein Wunder, dass man da ins Schleudern kommt. Und Opa ist heuer etwas besonders Peinliches passiert. Bei seinen elektronischen Weihnachtskarten nämlich hat der Fehlerteufel unbarmherzig zugeschlagen und statt des Jahres 2018 noch einmal das Jahr 2017 bemüht. Aber geschehen ist geschehen. Es soll nicht wieder vorkommen. Versprochen. Was soll ich sagen? Man darf sich einfach auch im Dezember nicht ins Bockshorn jagen lassen und sollte mit der nötige Ruhe und Gelassenheit alles nach und nach abarbeiten. Und was nicht geschafft wird, ist dann eben erst nächstes Jahr dran. In diesem Sinne ein ruhiges Adventswochenende und bleiben Sie gesund …

Lost in Translation

Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen, ließ schon Matthias Claudius seinen Herrn Urian singen. Oma und Opa können dazu jetzt auch ein paar Strophen beitragen. Letztens waren wir nämlich in Holland bei Omas Mutter. Auf der Rückreise passierte uns dann das, was alle Reisende fürchten wie der Teufel das Weihwasser. Mitten auf der Autobahn gab nämlich unser Wagen seinen Geist auf, rollte noch ein paar hundert Meter, um dann auf dem mit Schnee bedeckten Standstreifen zum Stehen zu kommen. Und es ist schon ein komisches Gefühl, wenn in nicht einmal fünf Metern Abstand die Fahrzeuge mit fast 200 Stundenkilometern an einem vorbeidonnern. Ruhig bleiben, ist da das Beste, was man machen kann. Denn unüberlegte Reaktionen können ziemlich verhängnisvoll sein. Also haben wir erst einmal durchgeatmet und sind dann ziemlich überlegt zu Werke gegangen. Nachdem wir den ADAC, in dem wir Gott sei Dank seit ewigen Zeiten Mitglied sind, informiert hatten, haben wir unsere Warnwesten angelegt, das Warndreieck aufgestellt und uns mit Decke und Frostschutzfolie ausgestattet hinter der Leitplanke in Sicherheit gebracht. Gut eine viertel Stunde später bereits war der Abschleppwagen da, der uns nach Mariental-Dorf brachte, wo es tatsächlich eine Werkstatt gab. Die vermutete dann aufgrund der Hinweise von Opa, dass die Benzinpumpe defekt sei. Damit stand fest: Lost in Translation – jedenfalls im ehemaligen Zonenrandgebiet. Dort hat sich der Inhaber des Autohauses immerhin als guter Geschäftsmann erwiesen. Denn in Mariental-Horst hat er die „Alte Wache“ der ehemaligen Kaserne als Gaststätte und Hotel erworben, in dem wir nun – zumindest auf Kosten des ADAC – übernachten konnten. Die nötige Bettschwere haben wir uns mit einigen Gläsern Primitivo hart erarbeitet. Davon allerdings kam der Kater, der uns am nächsten Morgen voll erwischte, nicht, sondern vielmehr von der Nachricht des Autohauses, das uns mitteilte: „Vor 14.00 Uhr wissen wir noch gar nichts.“ Wenn überhaupt könne es frühestens zwischen 16.00 und 17.00 Uhr weitergehen. Also hatten wir erst einmal Zeit, uns mit Land und Leuten vertraut zu machen. So dauerte es auch nicht lange, bis wir erste Hinweise auf Eigentumswohnungen erhielten, die wir für 1.700 Euro pro Quadratmeter erwerben könnten. Für einen Ort, an dem nach Aussage von Einheimischen „der Hund begraben ist“, kein schlechter Preis. Da wir aber nicht länger als unbedingt nötig bleiben wollten, sind wir nicht näher auf das Angebot eingegangen. Gegen Mittag dann heiterten das Wetter und unsere Laune wieder auf. Denn bei einem neuerlichen Anruf bei der Autowerkstatt hieß es: „Ihr Fahrzeug kommt gerade von der Probefahrt zurück. Es kann also weitergehen.“ Was soll ich sagen? Nachdem sich die Rechnung einigermaßen in Grenzen hielt und wir ansonsten wohlbehalten wieder daheim angekommen sind, können wir sagen: Nochmal mit dem Schrecken davongekommen. Der hat allerdings – mit einigen anderen Hiobsbotschaften kombiniert – so lange angehalten, dass ich erst heute wieder schreibfähig war. Aber: Ende gut, alles gut.

Dumm gelaufen: Da standen wir und steckten fest – die Ausfahrt Helmstedt in Sichtweite.

Die schönste Zeit des Jahres

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt … Am Sonntag ist es wieder soweit: Für Oma und Opa beginnt die schönste Zeit des Jahres. Ein erster Vorbote und untrügliches Zeichen ist unsere Minitaurbude des Nürnberger Christkindlesmarkt, die immer schon in der Woche vor dem ersten Advent aufgebaut wird. Die Bude hat noch der Großvater von Opa selbst gezimmert und wird seitdem Jahr für Jahr aufgebaut und geschmückt. Im Laufe der Zeit wurde zwar die Lichttechnik erneuert. Aber der Charme dieser Bude ist immer gleich geblieben. Jedenfalls stehen alle Kinder, die bei uns zu Besuch sind, immer mit glänzenden Augen davor und würden am liebsten damit spielen. Das können sie allerdings nur mit Opas Krippe tun, die er eigens dafür gebaut hat. Auch sie steht schon wieder am angestammten Platz. Was soll ich sagen? … erst ein, dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht das Christkind vor der Tür. Unsere Enkel würden jetzt ergänzen: Und wenn die fünfte Kerze brennt, dann hast du Weihnachten verpennt! Ein schönes Wochenende noch und bleiben Sie gesund …

Nur zum Anschauen: Die Chrsitkindlesmarkt-Bude (oben), die noch von Opas Großvater stammt. Mit Opas Krippe, die dieser eigens dafür gebaut hat, dürfen die Kinder spielen.