Persisches Blausalz am Stück

Oma und Opa haben sich in Paris etwas ganz Exklusives geleistet: Persisches Blausalz am Stück. Das werden wir bei der nächstbesten Gelegenheit mit Reibe auf dem Essenstisch präsentieren. Man gönnt sich ja sonst nichts. Die Verpackung allerdings lassen wir lieber weg. Denn dort steht doch tatsächlich ein Haltbarkeitsdatum drauf, und das bei einem Produkt, was Millionen von Jahren alt ist. Danach haben wir immerhin zehn Jahre Zeit, das Salz aufzubrauchen. Das sollten wir schaffen, auch wenn die drei Brocken, die wir da erstanden haben, eine nicht unbeachtliche Größe haben. Was soll ich sagen? Sollte das Salz vorher aufgebraucht sein, kann ich ja beim Nachbarn klingeln und fragen, ob er mir kurzfristig aushelfen kann. Hoffentlich kommt der dann nicht mit rosafarbenem Himalayasalz an …

Schönes persisches Blausalz: Millionen Jahre alt – und mit Haltbarkeitsdatum versehen.

Wir sind doch nicht blöd

Die Alten sind also doch nicht so dumm, wie viele Jüngere zuweilen glauben. „Die ältere Generation, in der viele stabil in einer politischen Weltanschauung verankert sind, entscheidet politisch langfristiger und damit zukunftsorientierter als die Jüngeren. Die jüngere Generation urteilt hingegen themenspezifischer und situativer, so dass politische Abwägungen eher den konkreten eigenen Bedürfnissen im Hier und Jetzt folgen“, ist eines der überraschenden Ergebnisse einer Bertelsmann-Studie. Und das ist insofern von großer Bedeutung, als ja die über 60-Jährigen mehr als ein Drittel der Wahlberechtigten in Deutschland stellen. Hinzu kommt, dass diese Altersgruppe auch bei der Wahlbeteiligung die Nase vorn hat. Was soll ich sagen? Um die Zukunft müssen wir uns also diesbezüglich keine Sorgen mehr machen. Wer bislang Angst vor einer Rentner-Demokratie hatte, wie sie einmal Bundespräsident Roman Herzog an die Wand gemalt hat, kann sich entspannt  zurücklehnen. Wir Alten, wir sind doch nicht blöd.

Bildunk wirt totahl überbewärtet

Mit einer „Nationalen Bildungsallianz“ will der hoffnunslos abgeschlagene SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz beim in die heiße Phase gehenden Bundestagswahlkamf Boden gutmachen. Etliche Milliarden Euro sollen dafür locker gemacht werden, so Schulz denn Kanzler werden würde. Inwieweit die SPD überhaupt Bildung kann, kann man bei uns in Berlin begutachten. Denn hier besetzt die SPD seit 1996, also seit über über 20 Jahren, das Bildungsressort. Das hat dazu geführt, dass das Bundesland im aktuellen Bildungsmonitor Platz 16 belegt und damit die rote Laterne fest in Händen hält. An der Spree also hätte die SPD Zeit genug gehabt, für mehr Gerechtigkeit, mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen. Indes, sie hat die Zeit vertan. Es ist zum Haare raufen. Obwohl sich mittlerweile herumgesprochen haben sollte, dass Bildung für die Zukunft jedes einzelnen Menschen ganz entscheidend ist, scheint das hier in Berlin niemanden in der Regierung zu interessieren: Marode Schulen, veraltete Ausstattung, zu wenig Lehrer und häufige Unterrichtsausfälle sind die Regel, nicht die Ausnahme. Was soll ich sagen? Wir prauchen keene Leerer. Bildunk wirt totahl überbewärtet.

Oma ist die Beste

Opa hat es schon immer gewusst, und unsere Enkel sowieso: Oma ist die Beste. In der Welt von heute kann man es nachlesen. Allerdings weiß ich jetzt auch, dass Opa – evolutionär gesehen – als Frühwarnsystem nicht getaugt hätte. Denn unruhig schlafende Senioren waren demnach möglicherweise ein Überlebensvorteil, weil sie ihre Familie rechtzeitig warnen konnten. Opa dagegen schläft immer wie ein Bär und, so behauptet es jedenfalls Oma, brummt manchmal auch so. Wie auch immer: Die Quintessenz des Artikels lautet: Die Großeltern werden jetzt erst mal so richtig bedeutsam. Was soll ich sagen? Da sage nochmal einer, in der Zeitung stünden nur Fake News. Ganz im Gegenteil.

 Gibt es Schöneres, als mit Oma zu spielen?

Leitmedium des 21. Jahrhunderts

Es kommt leider nicht (mehr) sehr oft vor, dass ich von journalistischen Kollegen schwärme. Aber heute muss ich es (wieder) einmal tun, zumal es längst überfällig ist. Die Rede soll von Gabor Steingart sein, seines Zeichens Herausgeber des Handelsblattes und regelmäßiger Autor des unter diesem Dach erscheinenden Morning Briefings. Dieses ist für Opa – ebenso wie für Oma – ein unverzichtbares Muss geworden. Meistens lesen wir diese morgentliche Einstimmung noch im Bett, ehe wir uns dann daran machen, den Tag bestens informiert zu beginnen. In dieser Woche, um nun zum eigentlich Thema zu kommen, hat sich Steingart selbst übertroffen und mit einem Satz in die Diskussion um Leitmedien eingeschaltet, der in Stein gemeißelt werden sollte: “Das Leitmedium des 21. Jahrhunderts ist der Mensch.” Während die einen (noch) meinen, Social Media sei das Leitmedium des 21. Jahrhunderts, erklären andere, dies seien nunmehr Spiele. Wie auch immer, angesichts der unaufhaltsamen und in einigen Bereichen sogar dringend notwendigen Digitalisierung unseres Lebens erscheint gerade die Rückbesinnung auf den Menschen die richtige Antwort auf die berechtigten Fragen vieler verunsicherten Mediennutzer. Was soll ich sagen? Hoffentlich machen sich viele Medienmacher Steingarts Satz zu eigen und verabschieden sich endlich von dem Motto, das ganz offensichtlich nach wie vor selbst in großen Verlags- und Medienhäusern gilt: Bei uns steht der Leser immer im Mittelpunkt – und damit ständig im Wege.

Duden: Von “a” bis “80er-Jahre”

“Wir sind überzeugt davon, dass die Fähigkeit, korrekt und angemessen zu schreiben, auch in Zeiten digitaler Informations- und Kommunikationsprozesse ihren hohen Stellenwert behaupten wird”, ist die Dudenredaktion überzeugt und glaubt, dass die gerade eben erschienene Neuauflage des Rechtschreibdudens dazu einen wichtigen Beitrag leistet. Wenn man an so manche E-Mail oder SMS denkt, kann man das nur hoffen und wirft schnell einen Blick in das neue Werk, das mittlerweile rund 145.000 Stichwörter auf 1.264 Seite auflistet. Vergleicht man das mit der ersten Auflage von 1880, die noch mit 27.000 Stichwörtern auf 187 Seite auskam, ist das eine beachtliche Steigerung. Aber immerhin umfasst der deutsche Wortschatz aktuell zwischen 300.000 und 500.000 Wörtern, von denen der Durschschnittsdeutsche allerdings nur gerade einmal 12.000 bis 16.000 Wörter benutzt, darunter etwa 3.500 Fremdwörter. Das dazu nicht unbedingt “Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung” zählt, das mit 44 Buchstaben das längste Wort im Duden ist, versteht sich fast von selbst. Wir hier in Berlin können derweil ja stolz wie Bolle sein. Denn immerhin hat es der Späti und ick bzw. icke in die Neuauflage geschafft, die insgesamt etwa 5.000  Wörter neu aufgenommen hat. Was soll ich sagen? Also, Opa findet den Duden ja immer wieder “lesenswert”, zumal es z.B. mit Sprache in Zahlen oder den Worten bzw. Unworten des Jahres durchaus auch Unterhaltsames gibt. Allerdings bin ich ein wenig irritiert. Dass das Wörterverzeichnis mit a=1Ar; Atto… anfängt, verstehe ich ja noch. Dass es aber mit 80er-Jahre aufhört, erschließt sich mir – auch nach längerem Nachdenken – nicht. Vielleicht kann mir da ja jemand helfen.

Duden – Die deutsche Rechtschreibung                                                           Dudenverlag, Berlin, 2017, 1264 Seiten, 26 Euro, ISBN: 978-3-411-04017-9

Da kannste nicht meckern!

Das war endlich mal wieder ein Wochenende, bei dem sagen konnte: Da kannste nicht meckern! Dass das das höchste Lob hier in Berlin ist, dürfte ja mittlerweile bekannt sein. Wer es bislang noch nicht wusste, weiß es dann eben jetzt. Was soll ich sagen? Ein schönes Wochenende noch und bleiben Sie gesund …

Wer an diesem Wochenende nicht offen gefahren ist, dem war nicht mehr zu helfen …

Elterntaxis und noch mehr …

Die Schule hat zwar noch nicht in allen Bundesländern wieder begonnen, da sorgt aber bereits erneut ein Problem für Schlagzeilen, das schon seit einigen Jahren zu beobachten ist: Die Elterntaxis bzw. Hausfrauenpanzer, die allmorgendlich vor den Schulen für das nahezu perfekte Chaos sorgen. Trotz aller Bemühungen von Schulen, Polizei, Landesverkehrswacht oder ADAC scheinen Eltern unbelehrbar zu sein und wollen ihre Kleinen mit dem Auto möglichst direkt vor dem Klassenraum absetzen – und das vermutlich auch nur, weil der SUV nicht noch durch den Türrahmen der Klasse passt. Aber Spaß beiseite: Das Phänomen besteht nicht nur auf dem Schulweg. Überhaupt kreisen (zu) viele Eltern rund um die Uhr über ihren Sprösslingen und wollen ihnen helfen und sie schützen – was Mama und Papa den Spitznamen Helikopter-Eltern eingebracht hat und den Kindern sehr viel Lebenserfahrung vorenthält. Was soll ich sagen? Wenn ich mich zurückerinnere an die Zeit, in der ich groß geworden bin, stellt sich mir – wie auch anderen – die Frage: Wie haben wir das nur überlebt? Den immerzu besorgten Eltern kann ich die Lektüre nur empfehlen. Ob’s was hilft? Schön wär’s …

Kinder können auch alleine mehr, als man denkt …

Die Arbeit lohnt sich

Opa ist seinen Lesern noch etwas schuldig: Nämlich die Auflösung der Frage, aus welchen Bestandteilen das unten abgebildete Gericht besteht. Also, erst einmal die Zutaten: Wasabi und Sojasauce, das ist ja ganz offensichtlich. Hiernach wird es schon etwas anspruchsvoller: Rotgarnele, Lotuswurzel, japanische Mayonnaise, Frühlingszwiebel, Brunnenkresse, brauner Zucker, Reisflakes, weiße und schwarze Sesamkörner, Erdnussöl. Zunächst die Reisflakes im Erdnussöl kurz hellbraun frittieren und Sesamkörner rösten. Dann die Lotuswurzel schälen und in dünne Scheiben schneiden, die Frühlingszwiebel waschen und ebenfalls in kleine Röllchen schneiden. Dann die Rotgarnelen (pro Person drei) mit Schale, aber schon entdarmt in kochendes Wasser geben, sofort abschalten und kurz ziehen lassen. Mit kalten Wasser abschrecken. Die Lotuswurzel mit den Frühlingszwiebeln karamellisieren und ebenfalls abkühlen lassen. Die Schalen von den Rotgarnelen entfernen und in einer feinen Wasabi-Mayonnaise wenden, dann mit den Reisflakes panieren. Das Ganze wie abgebildet auf einem Teller anrichten, mit Kresse und Sesam dekorieren. Was soll ich sagen? Rotgarnele einmal anders – ist wirklich lecker, die Arbeit lohnt sich. Und demnächst gibt’s in Opas Kochbuch noch eine andere Variante, die nicht ganz so aufwendig ist, aber ebenfalls gut schmeckt.

Alles ein bisschen größer

Oma und Opa konnten es sich am Wochenende so richtig gut gehen lassen. Nachdem unsere Kinder ihr Eltern-Verschickungs-Programm wieder aufgelegt und uns nach Paris verfrachtet hatten, lautete das Motto: Leben wie Gott in Frankreich. Angesichts der Kilometer, die wir durch die französische Hauptstadt gelaufen sind, haben wir uns das aber auch verdient. Und das Huguette, das wir gleich am ersten Abend entdeckt hatten, wurde dann gleich zu unserem Stammlokal, das uns abends mit seinen Meeresfrüchten lockte. Verglichen mit Berlin ist Paris, man muss es so sagen, riesig: Die Entfernungen sind enorm, die Straßen lang und breit sowie die Gebäude gigantisch. Der Arc de Triomphe ist – wenn man sich das Brandenburger Tor daneben vorstellt – gewaltig. Vom Eiffelturm will ich gar nicht reden. Alles ist ein bisschen größer und weiter. Auch die Entfernungen, die man innerhalb der Metro zu Fuß zurücklegen muss, sind beachtlich. Was soll ich sagen? Mit einem aber kann Berlin mithalten, nämlich mit den Kaffee-Preisen. Als ich im Café Georges V auf den Champs-Élysées angesichts eines Preises von 7,20 Euro pro Café Creme ein wenig Schnappatmung bekam, meinte Oma nur lapidar: Im Adlon ist’s teurer. Dort kostet der Kaffee 7,50 Euro – wäre doch auch gelacht gewesen.