Die Wahrheit auf dem Teller

Das vergangene Wochenende, an dem ich nicht einmal dazu gekommen bin, meine obligatorischen Wochenendgrüße loszuwerden, stand bei uns mehr oder weniger im Zeichen des Fußballs. Jedenfalls spielte Hertha BSC daheim gegen Borussia Dortmund und konnte dabei drei Punkte einfahren. Wieder einmal war uns jüngster Enkel dabei und einmal mehr Erfolgsgarant. Das Besondere bei diesem Spiel allerdings war, dass er sogar als Einlaufkind fungierte. Vermutlich derart inspiriert hat seine Mutter ihm dann für seine Party am Sonntag einen riesigen Fußballkuchen gebacken, der sich in der Tat sehen lassen konnte. Was soll ich sagen? Wenn man das Bild sieht, fragt man sich unwillkürlich, ob die Wahrheit wirklich nur auf dem Platz liegt oder vielleicht auch auf dem Teller. Denn, wie man so hört, soll er auch noch richtig gut geschmeckt haben.

Der Ball ist rund und der nächste Kuchen der schwerste.

Berlin liegt voll im Trend

Ungeachtet aller Probleme, die Berlin hat und die der Stadt zu schaffen machen, ist die deutsche Hauptstadt voll im Trend. Alleine im vergangenen Jahr sind es über 60.000 Menschen mehr geworden, die nun an der Spree wohnen. Einen so großen Zuwachs hat es in der Stadt zuletzt kurz nach dem Krieg gegeben, seitdem nicht mehr. Offenbar schreckt es niemanden ab, dass die hiesigen Schulen total marode sind und einen Sanierungsstau von über 4 Milliarden Euro aufweisen, dass wegen Straßenschäden auf immer mehr Straßen Tempo 30 eingeführt wird, dass die Chancen auf einen Lottogewinn größer sind als auf einen Termin im Bürgeramt, dass Digitalisierung ein Fremdwort und ein flächendeckendes WLAN-Netz vermutlich ein frommer Wunschtraum bleiben, dass seit Jahren an einem Flughafen herumgebastelt wird, von dem vermutlich nie Flugzeuge starten werden, und dass das größte Lob des Berliners lautet: Da kannste nicht meckern. Dafür gibt es allerdings auch ein unerschütterliches Selbstvertrauen, das am besten folgender Spruch verdeutlich: Wir haben zwar keine Berge, aber wenn wir welche hätten, wären sie viel höher als eure. Was soll ich sagen? Oma und Opa fühlen sich hier – wie alle anderen auch – pudelwohl und lassen nichts auf die Stadt kommen – wenn dann nur auf die rot-rot-grüne Regierung, die ohnehin an allem schuld ist. Und dass das Durchschnittsalter in unserem Bezirk mit 46,2 Jahren am höchsten ist, dafür können wir nun wirklich nichts. Wie klagte Oma neulich, als wir in einem Supermarkt einkaufen waren: Nur alte Leute hier …

Berlin zieht immer mehr Menschen an. 2016 wurden es über 60.000 Einwohner mehr.

Es geht auch ohne Spielzeug

Wenn Eltern und Großeltern klagen, die lieben Kleinen seien viel zu verwöhnt und würden mit Spielzeug nur so überhäuft, sollten sie sich mal an die eigene Nase fassen und fragen, inwieweit sie, wenn es denn tatsächlich so ist, selbst daran schuld sind. Dass es auch anders geht, erlebt vor allem Oma derzeit mit unserem jüngsten Enkel. Seit Wochen, wenn nicht gar Monaten hat der kleine Mann kein einziges Spielzeug mehr auch nur angeschaut. Vielmehr bastelt er, was das Zeug hält, und hat bei jedem Besuch neue Ideen. Mittlerweile ist für das kleine Bärli eine ausgewachsene Villa entstanden, in der es an nichts fehlt. Selbst für den Herd (Bild oben links in der rechten unteren Ecke) gibt es eine Pfanne (Bild unten links), die einen Durchmesser von anderthalb (!) Zentimeter hat. Die Fassadenansicht (Bild oben rechts) ist ebenso eindrucksvoll wie der Garten (Bild unten rechts unten rechts), der sogar mit einem Whirlpool aufwarten kann. Was soll ich sagen? Wenn das keine fantasievolle Planung ist … Allerdings hat Oma alle Hände voll zu tun, um die Logistik für die Kartons sicherzustellen.

      Ganz schön ausgeklügelt: Seinem Berufswunsch macht unser jüngster Enkel alle Ehre.

Ist die Frau der bessere Mann?

Der Internationale Frauentag hat viele Namen. Laut Wikipedia wird er auch Weltfrauentag, Frauenkampftag, Internationaler Frauenkampftag oder Frauentag genannt, der am heutigen 8. März weltweit begangen wird. Gewiss ist noch nicht alles Gold, was in Sachen Gleichstellung glänzt. Aber, so schreibt es Birgitt Kelle auf welt.de, „im Vergleich zu vielen anderen Regionen der Erde leben wir in Europa im feministischen Auenland. Wir haben Gender-Beauftragte, ein Gleichstellungsgesetz, Nein heißt bei uns Nein, wir können unsere Männer verlassen, ohne dafür von unseren Brüdern umgebracht zu werden. Und wenn einer „süße Maus“ zu uns sagt, können wir ihn wegen böswilligem Sexismus öffentlich anprangern. Es ist ein Jammern auf hohem Niveau.“ Derweil, so bemerkt sie weiter, ist die moderne weibliche Welt „immer nur dann in Ordnung, solange Frau an ihrer Optimierung zum besseren Mann arbeitet.“ Oma, so habe ich den Eindruck, hat diesen Anspruch, wenn sie ihn denn überhaupt hatte, längst aufgegeben. Bei uns im Haushalt liegen ihr die Männer – angefangen bei Opa bis hin zu den Enkeln – ohnehin zu Füßen und lesen ihr jeden Wunsch von den Augen ab, zumindest fast jeden. Was soll ich sagen? Obwohl ich ohne Wenn und Aber für die Gleichstellung von Frau und Mann bin, finde ich es doch schade, dass einige Hardcore-Feministinnen daran arbeiten, dass sich die Frauen abschaffen. Oma findet das übrigens auch.

Symbol der Weiblichkeit: High Heels, die es in Großbritannien sogar bis ins Parlament, in dem vehement über einen Dresscode für Frauen diskutiert wird, geschafft haben.

Was Hänschen nicht lernt …

Heute war also Tag der gesunden Ernährung. In diesem Jahr lautete das Thema: „Ernährung im Alter: gesund alt werden – gesund bleiben!“ Völlig richtig, auch die Alten sollten auf ihre Gesundheit achten. Noch wichtiger aber ist, und das kann man nicht oft genug wiederholen, dass schon die Kinder ein Bewusstsein für gesunde Ernährung entwickeln. Denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Insofern ist KINDER | KOCHEN die passende Antwort darauf, dass für viele Kinder regelmäßige und frisch zubereitete Mahlzeiten nicht die Regel sind und ihnen nicht zuletzt deshalb jegliches Verständnis für den Umgang mit Lebensmitteln fehlt. Was soll ich sagen? Da passt es ja, dass KINDER | KOCHEN gerade heute einen Flyer ins Netz gestellt hat, mit dem es für die Kochkurse an Schulen wirbt. Und für die ist das alles kostenlos, da die Kochpaten und der Verein ehrenamtlich arbeiten. Wer sich da nicht bewirbt, ist selber schuld.

Der neue Flyer von KINDER | KOCHEN, mit dem Verein für die Kochkurse an Schulen wirbt.

Die Europa-Bewegung wächst

Es ist traurig, aber wahr. Da verdoppelt sich bei den allsonntäglichen Zusammenkünften der Initiative Pulse of Europe jedes Mal die Teilnehmerzahl. In der Berichterstattung indes spielt die Bürgerbewegung, die auf der Straße ein sicht- wie hörbares Zeichen für Europa setzen will, kaum eine Rolle. In Berlin auf dem Gendarmenmarkt waren es am gestrigen Sonntag bei der vierten Veranstaltung dieser Art immerhin über 3.000 Berlinerinnen und Berliner, die sich dort versammelt haben. Und es gab sogar eine ganz entscheidende Neuerung. Die Bühne, von der aus für Europa geworben wird, ist von der Seite ins Zentrum auf die Stufen des Konzerthauses gerückt, Intendant Sebastian Normann sei Dank. Aber nicht nur in der deutschen Hauptstadt gehen die Menschen für Europa auf die Straße. In ganz Deutschland wächst die Zahl der Städte, in denen sich die Europabefürworter zu Wort melden, mehr noch: In ganz Europa. Was soll ich sagen? Wem die Zukunft unseres Landes und unseres Kontinents am Herzen liegt, sollte sich der Bewegung anschließen. Nicht dass wir irgendwann einmal von unseren Kindern oder Enkeln gefragt werden: Warum habt ihr nichts getan?

Der Pulse of Europe schlägt seit vier Wochen auch auf dem Gendarmenmarkt in Berlin.

So Ehre denn, wem Ehre gebührt

Das schafft nicht jeder. Seit kurzem ist Berlins Zwei-Sterne-Koch Tim Raue auch auf Netflix zu sehen. Der amerikanische Streamingdienst widmet dem 42-Jährigen eine eigene Folge in der Serie “Chef’s Table”. Diese Ehre ist bislang noch keinem Koch aus Deutschland zuteil geworden. Um die Folge zu sehen, muss man allerdings Netflix abonniert haben. Wer das nicht hat und den Schirmherrn von KINDER | KOCHEN trotzdem kennenlernen will, kann dies auf der Seite von Berlin vis-à-vis tun. Dort habe ich Tim Raue in meiner Kolumne Berlin-Macher porträtiert. Was soll ich sagen? Halten wir’s mit Johann Wolfgang von Goethe: So Ehre denn, wem Ehre gebührt!

 Aktion: Berlins Sterne-Koch Tim Raue.