Jeder kann St. Martin sein

„Laterne, Laterne,
Sonne, Mond und Sterne.
Brenne auf, mein Licht,
brenne auf, mein Licht,
aber nur meine liebe Laterne nicht!“

Heute wird St. Martin gedacht, dem dritten Bischof von Tours und einem der wohl bekanntesten Heiligen der katholischen Kirche. Die Geschichte von seinem Mantel, den er für einen armen unbekleideten Mann geteilt hat, dürfte selbst in Berlin bekannt sein, die Sache mit der Martinsgans vielleicht weniger. Also: Als die Stadt Tours hinter Martin her war und ihn zum Bischof machen wollte, versteckte dieser sich, weil er sich des Amtes unwürdig empfand, in einem Gänsestall. Doch das Federvieh schnatterte aufgeregt drauf los und verriet den guten Mann, was der Legende nach dazu führte, dass seitdem am Fest des Heiligen Martinsgänse zubereitet werden. Wie dem auch sei: Am Martinstag finden die meisten Laternenumzüge statt. Der Kindergarten unseres jüngsten Enkels allerdings ließ bereits vor ein paar Tagen die Kinder mit ihren Laternen durch den Bäkepark spazieren. Dabei fand, wenn man so will, auch eine Kleiderteilung statt. Als unser kleiner Mann nämlich feststellte, dass Oma nur einen Handschuh trug, wollte er von ihr dafür den Grund wissen. „Ich habe den anderen Deiner Tante gegeben, damit sie nicht so an den Händen friert“, entgegnete sie, was wiederum die Frage provozierte: „Bist Du etwa St. Martin?“ Was soll ich sagen? Jeder kann St. Martin sein, egal welcher Religion er angehört. Insofern sollte man das Fest auch nicht in Laternenfest umbennen, denn Laternen können bekanntermaßen nicht teilen.

img_3834Wenn das keine schöne Laterne ist …

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