Gerüchteküche-Küchengerüchte

Laut Duden ist die Gerüchteküche ein imaginärer Ort, an dem viele Gerüchte entstehen. Ist dieser Ort allerdings eine Küche, dann sind es eben Küchengerüchte. Die können informativ, spannend oder lustig sein. Jedenfalls wird sich Opa jeden Samstag mit ihnen beschäftigen. Heute geht es um Küchengerüchte zum Thema Fliegenpilze.

Sie kennen die Frage von Radio Eriwan: „Kann man Fliegenpilze essen?“ und die Antwort: „Ja, aber nur einmal …“ – was natürlich Blödsinn ist. Aber der Reihe nach: Zunächst einmal gilt der Fliegenpilz als Glückssymbol, ist fester Bestandteil von Märchen, wird in Kinderliedern bersungen und gehört, so man denn an sie glaubt, zur Grundausstattung von Hexen und Zauberern. Und – ungeachtet all dessen – halten die meisten Menschen ihn für hochgiftig, was allerdings nicht ganz richtig ist. Mehr noch: Dieser Pilz kann nicht einmal Fliegen töten. Er gehört zwar zur Gattung der Wulstlinge, zu der auch der besonders giftige Grüne Knollenblätterpilz gehört. Er selbst aber wird sogar als Speisepilz gegessen, so in Japan oder früher auch rund um Hamburg. Heute ist er allerdings in Deutschland vom Speisezettel verschwunden, weil Fliegenpilzvergiftungen zu – wenn auch nicht tödlichen, so doch aber – schweren Gesundheitsstörungen führen können. Denn in frischen Fliegenpilzen findet sich bis zu ein Prozent der giftigen Ibotensäure, die sich in Muscimol umwandelt, den Stoff, der zu Halluzinationen führt, wenn der Pilz getrocknet wird. Die Stoffe, die für die Gift- und Rauschwirkung sorgen und vor allem für Herz-Kreislauf-Patienten sehr gefährlich sind, befinden sich hauptsächlich in der roten und, so der Regen sie nicht weggespült hat, mit weißen Punkten besetzten Haut. Da die Stoffe größtenteils wasserlöslich sind, wurden die Pilze früher gehäutet, in kleine Stücke geschnitten und 24 Stunden gewässert. Dann wurde das Wasser weggeschüttet und die Pilze gebraten. Was soll ich sagen? Vom Selbstversuch kann ich nur dringend abraten, da das Risiko einer Vergiftung relativ groß bleibt. Da kann man sie besser einfach nur anschauen und sich an ihrem netten Aussehen erfreuen. Unbedenklich essbare Pilze gibt es ja schließlich genug.

Rollei Rollei                                                           Wie bei der Vorstellung von Menzeline Bildern versprochen, ist heute der Fliegenpilz dran.

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Ein Gedanke zu „Gerüchteküche-Küchengerüchte

  1. Interessanter Beitrag. Wieder was dazu gelernt.
    Und ich freue mich natürlich, dass Sie wieder mein Foto dazu verwendet haben.
    Fotografisch sind diese Pilze wirklich ein Traum.

    Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sonntag.
    Liebe Grüße
    menzeline

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